Probleme beim Wasserlassen – psychisch?

Probleme beim Wasserlassen - psychisch? - Paruresis - (© Maksym Yemelyanov / Fotolia)
Probleme beim Wasserlassen - psychisch? - Paruresis - (© Maksym Yemelyanov / Fotolia)

Probleme beim Wasserlassen – psychisch? > Probleme beim Wasserlassen könnten potenziell organische Ursachen haben. Anhaltende Probleme beim Urinieren sollten Betroffene zeitnah medizinisch abklären lassen. Mögliche Ursachen sind Blasenentzündungen, Blasensteine, Prostataprobleme, Tumor-Entwicklungen oder andere ernsthafte Störungen. Ohne eine Behandlung könnten sich diese zu einer gravierenden Problematik auswachsen.

Probleme beim Wasserlassen können häufig auf seelische Faktoren zurückzuführen. Wenn das maximale Fassungsvermögen der Blase erreicht ist, steht der Betroffene unter Druck. Er muss die angestauten 500 Milliliter Urin loswerden. Bei einer psychisch bedingten Entleerungsstörung hilft aber auch der steigende Entlastungsdruck nicht viel. Die Paruresis sorgt dafür, dass der Druck in der Blase steigt. Er kann jedoch keiner Entlastung zugeführt werden.

Obwohl solche Probleme häufig in Onlineforen thematisiert werden, berühren sie ein Tabu. Männer sprechen nicht gerne über solche Störungen. Mit psychisch bedingten Blasenproblemen möchten Männer nichts zu tun haben.

Psychische Blasenentleerungsstörungen (Paruresis)

Psychisch bedingte Blasenentleerungsstörungen werden als Paruresis bezeichnet. Männer sind häufiger davon betroffen als Frauen. Viele Männer empfinden es als problematisch, auf eine öffentliche Toilette zu gehen. Dort erleben sie regelmäßig, sich nicht erleichtern zu können. Entweder dauert es ewig, bis der Urin läuft. Oder es geht gar nichts. Das ist so peinlich wie unangenehm. Daher sprechen die meisten Männer nicht gerne über ihre Probleme.

Bei Frauen sind es häufiger hygienische Bedenken, die das Urinieren im öffentlichen Raum erschweren. Auch Zeitdruck oder die Angst, beobachtet zu werden, können die Blasenentleerung verhindern. Passiert das gehäuft, handelt es sich vermutlich um eine Angststörung. Männer können sich gegebenenfalls an einem Baum erleichtern. Frauen ist das nicht möglich. Sie sind bei solchen Problemen eher geneigt, einen Arzt aufzusuchen.

Mögliche Ursachen einer Paruresis

Es wird diskutiert, ob eine Paruresis eine Phobie ist. Sie ist auf jeden Fall ein psychisches Phänomen. In Gegenwart anderer Männer können die Betroffenen in öffentlichen Toiletten nicht urinieren. Die Angst, beobachtet zu werden, sorgt für eine Verkrampfung der Blasen-Muskulatur. Es entsteht eine Blasenentleerungsstörung. Ursächlich für die Verkrampfung der Blasenmuskulatur sind meist verdrängte Schamgefühle. Es setzt die Betroffenen unter seelischen Stress, sich beobachtet zu fühlen.

Möglicherweise sind mit dem Urinieren in Gesellschaft anderer ungute Erlebnisse verbunden. Diese sind meistens in der Pubertät geschehen. Vielleicht gab es spöttische Bemerkungen über die Größe oder Form des Penis. Bewusst sind solche Erlebnisse oft nicht mehr. Auch wenn der Druck auf die Blase langsam prekär wird, hält die Angst vor dem Wasserlassen die Betroffenen davon ab, eine öffentliche Toilette aufzusuchen. Allein der Gedanke, dass dort schon jemand anderes stehen und sich erleichtern könnte, verkrampft die Blasenmuskulatur.

Anders ist es oft, wenn der Urin bereits abläuft. Wenn nun jemand anderes die Herrentoilette betritt, funktioniert das Wasserlassen meist. Möglicherweise wird der Prozess aber abgekürzt und überstürzt beendet. Ob das passiert, hängt von Umfang und Tiefe der Ängste vor dem Wasserlassen ab. Ohne eine ärztliche Untersuchung auf körperliche Auslöser kann die Paruresis als rein psychisch verursacht diagnostiziert werden.

Die körperlichen Ursachen einer Paruresis könnten gravierend sein. Daher sollten die vom Harnverhalt Betroffenen den Arztbesuch nicht verschieben. So oder so können Probleme beim Wasserlassen erfolgreich behandelt werden.

Probleme beim Wasserlassen durch Blasenentzündungen

Bekanntlich können auch Blasenentzündungen und nachfolgende Probleme beim Wasserlassen psychische bzw. psychosomatische Ursachen haben. In diesem Fall sind Männer weniger oft betroffen. Frauen mit psychisch bedingten Blasenentzündungen und daraus resultierenden Blasenentleerungsstörungen sind eindeutig in der Überzahl. Oftmals sind verdrängte Probleme mit der eigenen Sexualität oder der männlichen Sexual-Dominanz die Ursache. Auch dieses Problem beim Wasserlassen ist ein oft verschwiegenes Problem. Es kommt aber erstaunlich häufig vor.

Einerseits belasten solche Probleme die Seele – unabhängig davon, ob bewusste oder unbewusste Auslöser dahinter stehen. Andererseits sind auch die aus solchen Konflikten entstehenden Blasenentzündungen sehr belastend. Das gilt für die Betroffenen wie für die sexuelle Beziehung, die zu solchen Folgen geführt hat. Frauen, die mit rezidivierenden Blasenentzündungen aufgrund seelischer Konflikte zu tun haben, sollten sich einer Psychotherapie unterziehen (paruresis.de/psychotherapie/). Sie sollten herausfinden, was sie belastet. Keimübertragungen alleine sind oft nicht das Problem. Auch hier kann seelischer Stress als Mitverursacher angenommen werden.

Die sexuelle Dominanz des Mannes führt oft zu unbewussten Konflikten. Es geht dabei möglicherweise um die Häufigkeit und Art des sexuellen Kontaktes. Möglicherweise bestehen aber auch unerkannte Konflikte mit dem Mann- oder Frausein an sich. Ohne eine Psychotherapie oder Paartherapie können solche Probleme nicht aufgedeckt und gelöst werden.

Die Behandlung eines psychisch verursachten Harnverhalts

Zunächst sollte sichergestellt werden, dass die Probleme beim Wasserlassen psychisch und nicht physisch bedingt sind, d.h. die Paruresis tatsächlich keine organischen Ursachen hat. Die Behandlung der Paruresis bei einem psychisch verursachten Harnverhalt ist relativ einfach. Es geht schlichtweg um die Beseitigung einer muskulären Verspannung der Blasenmuskulatur. Die Muskelverkrampfung erschwert den Harnfluss. Sie macht es alternativ gänzlich unmöglich, in Gegenwart anderer zu urinieren. Doch schon der Verdacht, die Ursache des Harnverhalts könnte psychisch sein, macht vielen Männern zu schaffen.

Männer nehmen sich als starke und potente Wesen wahr. Starke Männer haben keine sexuellen Probleme – und schon gar keine Ängste vor dem Urinieren in Gesellschaft anderer. Unbewusste Ängste und latente Schamgefühle (vgl. Angst vor sexueller Nähe) sind aber oft die Auslöser für Probleme beim Wasserlassen. Die Verkrampfung der Blasenmuskulatur entsteht aufgrund früherer Erlebnisse oder verdrängter Scham. Die Betroffenen müssen lernen, sich beim Urinieren bewusst zu entspannen. Wenn Atemtechnik, Ablenkung oder Konzentration nicht ausreichen, ist therapeutische Hilfe gefragt. Im Rahmen einer Hypnosebehandlung oder durch eine Verhaltenstherapie lernen Betroffene, auch in Gesellschaft anderer entspannt zu bleiben.

Manche Männer können sich gedanklich ablenken, um den Urin ablaufen zu lassen. Vor allem aber ist es wichtig, die Scham vor dem Versagen abzubauen. Es hat nichts mit Versagen zu tun, wenn des Mannes bestes Stück seinen Dienst verweigert. Anfangs wird es immer wieder passieren, dass die Paruresis auf öffentlichen Toiletten zuschlägt. Das ist jedoch kein Drama. Es ist keine Blamage, den Urin nicht einfach entsorgen zu können, sobald andere Menschen anwesend sind. In jeder öffentlichen Toilette findet sich auch eine geschlossene Kabine. In dieser fällt es vielen Männern leichter, dem Urin freien Fluss zu gestatten.

Vor einem der Urinale hingegen kann das Problem erneut auftreten. Eine simple Lösung wäre also, immer den geschlossenen Toilettenraum zu nutzen. Dort wird der Mann definitiv nicht beobachtet. Betroffene können viel dafür tun, wieder entspannt austreten zu können. Hilfreich ist es beispielsweise, viel zu trinken. Die Herausforderung besteht darin möglichst oft mit voller Blase eine öffentliche Toilette zu benutzen. Je öfter das geübt wird, desto besser klappt es.

Der Verhaltenstherapeut wird gegen Ende der Übungsphase auch die bewussten oder unbewussten Gedanken rund um die Blasenentleerung thematisieren. Diese sind es, die das eigentliche Problem darstellen. Die Blase reagiert nur darauf. Die eigentliche Ursache der Paruresis liegt aber oft im Kopf der Betroffenen.

Probleme beim Wasserlassen psychisch bedingt? - Paruresis (© Maksym Yemelyanov / Fotolia)
Probleme beim Wasserlassen psychisch bedingt? – Paruresis! (© Maksym Yemelyanov / Fotolia)

Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • de.wikipedia.org/wiki/Paruresis
  • palverlag.de/lebenshilfe-abc/probleme-wasserlassen.html
  • wunderweib.de/probleme-beim-wasserlassen-ursachen-fuer-harnverhalt-bei-frauen-111901.html
  • angst-panik-hilfe.de/angst-wasser-lassen.html
  • paruresis.de
  • apotheken-umschau.de/Paruresis
  • fr.de/ratgeber/gesundheit/probleme-beim-wasserlassen-ursachen-therapien-11382575.html
  • gesundheits-fakten.de/probleme-beim-wasserlassen-ursachen-und-gegenmassnahmen/
  • youtube.com/watch?v=rlNEBYwkfhM
  • experto.de/praxistipps/die-psychischen-ursachen-einer-blasenentzuendung-zystitis-behandeln.html
  • naturheilmagazin.de/erkrankungen/blasenentzuendung/psychosomatik-bei-blasenentzuendungen/
  • healthexpress.co/de/psychosomatik-zystitis.html
  • gesundheit.de/krankheiten/nieren-und-harnwege/paruresis/paruresis-selbsthilfe
  • christoph-dornier-klinik.de/de/betroffene-und-angehoerige/behandlungsangebot/angsterkrankungen/paruresis.html
  • paruresis.de/psychotherapie/
  • desired.de/lifestyle/fit-gesund/gesundheit/schuechterne-blase-paruresis-tipps/