Verhaltenstherapie: Einführender Überblick für psychisch Erkrankte

Verhaltenstherapie (© fotodo / stock.adobe.com)

Die Verhaltenstherapie ist eine Disziplin der modernen Psychotherapie. Sie entstand vor etwa hundert Jahren als Gegenbewegung zur Psychoanalyse. Heute werden beide Therapieformen gleichermaßen angewandt, um psychisch erkrankten Menschen zu helfen. In der Verhaltenstherapie geht es um das „Verlernen“ schadhafter psychischer Prägungen und um ein „Neu-Lernen“ hilfreicher Denkmuster, Gefühle und Verhaltensweisen.

Verhaltenstherapie (VT): Ursprung und Definition

Die Namensherkunft erklärt sich bei dieser Form der Psychotherapie fast von selbst: Es geht um das menschliche Verhalten.

Anders als bei der Tiefenpsychologie (Psychoanalyse) schauen Verhaltenstherapeuten nicht so sehr auf die Ursprünge von Problemen oder loten das Unterbewusstsein aus. Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass schadhafte und Glück manipulierende Gedanken und Verhaltensweisen ganz einfach erlernt wurde.

Durch gezielte Maßnahmen wirken Therapeuten im Hier und Jetzt ein, decken unvorteilhafte Muster auf und ersetzen sie durch neue. Dazu dienen Techniken wie Gespräche, Wiederholungen, Desensibilisierungen, Konfrontationsverfahren und bewusstes Neu-Erleben bestimmter Situationen.

Verhaltenstherapie hat ihren Ursprung im Behaviorismus (engl. „behavior“ = Verhalten), der die Psychologie im frühen 20. Jahrhundert prägte.

Grundlagen waren unter anderem die Studien zur klassischen Konditionierung des russischen Forschers und Nobelpreisträgers für Medizin Iwan Petrowitsch Pawlow. Er stellte durch Versuche an Hunden fest, wie die Psyche von Säugetieren Reize, Aktionen und gefühls- oder instinktbetonte Verhaltensmuster miteinander verknüpft.

Diese Lernprozesse gingen erstaunlich schnell vonstatten, ebenso schnell konnten die Versuchshunde aber auch neues Verhalten lernen.

Später wurden diese Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen und durch zusätzliche Komponenten erweitert.

VT eignet sich für fast alle psychischen Leiden. Selbst bei schwersten psychischen Erkrankungen kann sie einen Beitrag zur Heilung der Patienten leisten:

Dieses Video erläutert noch einmal umfassend, was die psychologische Lerntheorie sowie VT ist und in welchen Fällen sie angewandt wird:

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Bei dieser zeitlich nach der klassischen Verhaltenstherapie (während der „2. Welle“ in den 1970er Jahren) entstandenen Methode treffen die kognitive Therapie und die Verhaltenstherapie aufeinander.

Der überarbeitete Therapieansatz erkannte, dass menschlichem Verhalten immer ein Gefühl, ein Gedanke und ein emotionaler Antrieb zugrunde liegt. Folglich bezieht diese Therapieform diese Elemente mit ein und konzentriert sich nicht nur auf das oberflächliche Verhalten.

„Kognitiv“ ist vom lateinischen „cognoscere“ für „erkennen“ abgeleitet.

Kognitive Prozesse sind unter anderem:

  • das Denken
  • die Kombinationsgabe
  • das Lernvermögen
  • die Verarbeitungsstrukturen von Neuem
  • Bewertungsmuster
  • usw.

Im Zuge der 3. Welle wurden Beziehungsmuster sowie Elemente der Achtsamkeits- und Selbstwahrnehmungsfähigkeit einbezogen.

Nach einiger Zeit der Therapie erkennen Patienten selbstständig ihre alten Verhaltensmuster (Fähigkeit zur Selbsterkenntnis) und können sie ein Leben lang im Alltag bewusst durch neu gelernte Strukturen ersetzen.

Heute arbeitet kein Verhaltenstherapeut mehr auf der reinen Verhaltensebene, weswegen Verhaltenstherapie immer mit der Kognitiven Verhaltenstherapie gleichgesetzt werden kann.

Der manipulative Einfluss schadhafter Denkmuster

Das Hauptproblem vieler psychischer Störungen ist ein Übermaß negativer Schlussfolgerungen, die aus Erlebnissen und Ereignissen gezogen werden.

Verallgemeinernde Denkmuster versuchen Einzelerlebnisse auf das Gesamterlebnis und zukünftig mögliche Ereignisse sowie deren erwartungsgemäßen Verlauf zu übertragen (vom Einzelerlebnis auf die Gesamtheit schließen).

Dieser Effekt wird in der Verhaltenspsychologie als „Übergeneralisierung“ bezeichnet.

Ein weiterer belastender Fehler in der Psyche sind die „Katastrophisierung“ oder die Neigung zum „Worstcase-Szenario“ (schlimmstenfalls).

Durch diese fehlerhaften Denkweisen entstehen ständig anhaltende Ängste, Sorgen, Grübeln und nervliche Belastungen.

Entwickeln sich solche Denkmuster zum Effekt der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ können diese fehlerhaften Denkmuster scheinbar bestätigt werden.

In der Tiefe funktionieren diese scheinbaren Bestätigungen der negativen Sichtweise aber so, dass sich Betroffene unbewusst so verhalten, sprechen und Entscheidungen treffen, welche das Erfüllen der negativen Erwartungshaltung fördern.

Zwei Beispiele:

  • Hans denkt, Otto könne ihn nicht leiden. Unbewusst verhält sich Hans dann so abweisend, kalt und vielleicht auch verletzend, dass Otto ihn tatsächlich nicht mag oder einstige Sympathien schnell dahin sind. Hans negative Haltung scheint sich zu bestätigen.
  • Anna hatte in der Kindheit keine Spielkameraden, die ihrem Alter und ihren Interessen entsprochen haben. Stattdessen musste sie mit dem groben Nachbarsjungen Karl oder mit ihrer Mutter spielen. Später trifft Anna keine Gleichgesinnten, sondern immer nur sehr derbe Leute oder macht Bekanntschaften, die viel älter sind als sie.

Unbewusst verhält sich Anna auf eine Art und Weise und trifft Entscheidungen, welche zur Wiederholung der in der Kindheit erlernten Sozialstruktur führen.

Beim Ersetzen der alten Muster sind Fingerspitzengefühl und das Fachwissen des Psychotherapeuten gefragt. Patienten müssen Bewertungsmuster und Reaktionen lernen, die realistisch und allgemein praktikabel sind.

Ein Beispiel:

  • Selbst wenn jemand seine Selbstzweifel aufgeben kann und Selbstbewusstheit übt, bedeutet dies nicht, dass alle Menschen den Patienten dann mögen werden oder freundlich sein werden.

Dazu lernen Betroffene angemessene Verhaltensweisen sowie gesunde Einschätzungen von sozialen Situationen und Ereignissen aller Art.

Wie läuft kognitive Verhaltenstherapie praktisch ab?

In einer verhaltenstherapeutischen Sitzung erläutert der Patient dem Therapeuten zunächst seine Probleme.

Im nächsten Schritt wird beleuchtet, in welchem Umfeld und bei welchen Zusammenhängen diese Probleme auftauchen (Rahmenbedingungen der Konditionierung).

Dann wird damit begonnen, die schadhaften Denkweisen und Verhaltensmuster aufzulösen. Dazu dienen Fragen wie:

  • Sind die bisherigen Reaktionen angemessen?
  • Gibt es einen realen Grund für sie?
  • Welche Gedanken und Emotionen tauchen immer wieder auf?
  • Wo tauchten die schon einmal auf?
  • Zu welchen weiteren Verhaltensweisen, Gefühlen und Stimmungen führen diese?

Durch Gespräche und manchmal auch durch spontane Selbsterkenntnisprozesse lösen sich leichte Fehler in der Denkweise und Interpretation bestimmter Ereignisse sofort auf.

Bei komplexen Störungen werden Patienten dazu angehalten, bisheriges, mit dem Problem oder der Krankheit verknüpftes Verhalten einfach zu ändern

Ein Beispiel:

  • Nach einem Streit mit ihrem Mann zog sich Frau Mayer immer tagelang deprimiert zurück.
  • Dann lernt sie in der VT anders zu reagieren, das Ereignis Streit neu zu bewerten (kein Weltuntergang, Möglichkeit zur konstruktiven Auseinandersetzung), das Gespräch mit ihrem Mann zu suchen (aktiv zu sein statt passiv) und vorurteilsfrei über ihre Gefühle zu sprechen (positiver Selbstausdruck).

VT bei Angststörungen

Bei Ängsten besteht ein großer Teil der Therapie darin, zunächst Entspannungstechniken und beruhigende Verhaltensweisen zu erlernen (siehe Entspannungstechniken bei Angst). Damit können die mit der Angst verbundenen Mechanismen in der Psyche und im Gehirn zur Ruhe kommen.

Ein angstvoller Geist führt zum Einbahnstraßen-Denken und dazu, dass immer wieder dieselben Strategien angewandt werden.

Sind die Angstreaktionen gelindert, können die Zusammenhänge beleuchtet und neue Verhaltens- und Denkweisen eingeübt werden.

Im Falle von schwer therapierbaren, starken, irrationalen Ängsten oder Phobien nutzen Therapeuten die schrittweise Desensibilisierung sowie Konfrontationsverfahren, um starre Verhaltens- und Reaktionsmuster aufzulösen. Siehe auch: Was kann ich gegen Angst tun?

Desensibilisierung

Die systematische Desensibilisierung ist eine sehr häufig angewandte Methode der VT.

Nach der Erstellung einer Angsthierarchie (kleine Spinne Unbehagen, mittelgroße Angst, große schwarze Spinne Panik), lernt der Patient zunächst Entspannungstechniken.

Klappt die Entspannung, kommt es zu Begegnungen mit dem Angstobjekt, wobei die Stufen der Angsthierarchie genutzt werden, um von leichter Angst bis hin zu Panik schrittweise neue Reaktionen zu lernen.

Bei der Angsttherapie ist großes Vertrauen zwischen Patient und Therapeut eine Grundvoraussetzung für den Erfolg.

Konfrontationstherapie

Bei der Konfrontation geht es um die direkte Begegnung mit einer angstauslösenden Situation oder einem Objekt.

Die Konfrontation kann in der Vorstellung des Betroffenen (in sensu) oder in der Realität (in vivo) durchgeführt werden.

Oft werden die schrittweise Desensibilisierung und die Konfrontation kombiniert angewandt.

Ist das Üben im Alltag nicht möglich oder ist die Angst sehr stark, können Vorgespräche und „in sensu“ Sitzungen dabei helfen, Patienten auf Konfrontationen im Alltag vorzubereiten.

Ein Beispiel:

  • Emma hat panische Angst vor ihrem Chef. Sie sieht ihn zum Glück nur selten, doch wenn er sich nähert, bricht Emma der Schweiß aus und der Puls rennt.
  • Da der Chef in den wenigsten Fällen direkt in eine Therapie einbezogen werden kann, simulieren Patient und Therapeut die Angstsituation.
  • Kommt es im Alltag dann zur nächsten Begegnung, hat Emma im Geiste etwas Neues gelernt, an das sie sich in der Angstsituation erinnern kann. Dazu fallen ihr die Informationen ein, die ihr der Therapeut in der Sitzung zum Thema Angst vor Autoritäten und in der Kindheit erlernten Angstmustern gegeben hat.
  • Der kognitive Prozess sorgt für einen Abgleich beider Situationen, Emma erkennt ihre Überreaktion und die Angst beruhigt sich. Dadurch wird der Chef auch schon viel freundlicher, denn instinktiv hat er ihre Angst gespürt und sich dadurch abweisend und roh verhalten.
Verhaltenstherapie (© fotodo / stock.adobe.com)
Verhaltenstherapie (© fotodo / stock.adobe.com)

KVT bei Suchtproblematiken

Anfänglich wurde die kognitive Verhaltenstherapie vor allem bei Alkoholsucht eingesetzt.

Dank der guten Erfolge gibt es heute verhaltenstherapeutische Systeme zur Behandlung des Missbrauchs aller gängigen Drogen.

Neben dem Umgang mit dem Suchtobjekt selbst werden auch Strategien eingeübt, die verhindern sollen, dass Suchtpatienten nach einem geglückten Entzug wieder rückfällig werden.

Dazu lernen die Patienten Strategien zur Bewältigung von suchtauslösenden Situationen, die Selbstkontrolle zu verbessern und Befriedigung in neuen Beschäftigungen und Reizen zu finden.

Bei Suchttherapeuten liegt ein Schwerpunkt darauf, den Menschen aufzuzeigen, dass sie nicht mehr machtlos gegenüber ihren Gedanken und Emotionen (siehe emotionale Intelligenz) sowie den mit der Sucht verbundenen selbstzerstörerischen Verhaltensweisen sind.


Siehe auch: Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Selbsteinweisung Psychiatrie, Agitiertheit & Depression


KVT bei Essstörungen

Bei Essstörungen ähnelt der Ansatz der Suchttherapie. Das Vorgehen unterscheidet sich jedoch deutlich bei der Frage, ob jemand zu viel oder zu wenig isst.

Gemeinsam haben beide Ansätze das Erlernen des Umgangs mit dem Thema Essen an sich.

Magersüchtige und Bulimiker lernen eine neue Sichtweise auf ihren Körper, oft müssen das Schönheitsideal angepasst werden und die realistische Selbstwahrnehmungsfähigkeit (viel zu dürr und ausgemergelt) neu gelernt werden.

Esssüchtige dagegen lernen, mit Emotionen umzugehen, die sie aus dem vielen Essen gewinnen. Oft müssen der Geschmackssinn und die Freude und Unschuld am Essen neu gelernt werden.

Außerdem lernen diese Patienten, Heißhunger auslösende Situationen zu kontrollieren und Befriedigung aus anderen Beschäftigungen beziehungsweise aus einem inneren Wohlgefühl zu beziehen.

KVT bei Depression

Bei der VT ist der Ansatz bei Depression simpel: Der zu Trübsal, Unbehagen und Sorgen neigende Patient wird angehalten, aktive positive Verhaltensweisen anzunehmen.

Hat sich der Patient bisher zu Hause vergraben, muss er hinausgehen, an der frischen Luft spazieren oder ins Café gehen. Gleichzeitig lernen Depressive ihre Umwelt wieder mit offenen Sinnen wahrzunehmen und Freude sowie Genuss zuzulassen.

Teilweise werden Patienten dabei von ihrem Therapeuten begleitet, zeitgleich müssen sie die neuen Verhaltensweisen aber auch dann beibehalten, wenn sie alleine sind.

Die Lerntheorie der VT geht davon aus, dass die Depression und mit ihr verbundene Verhaltensweisen angenommen oder erlernt sind. So könnte ein depressiver Patient Muster von einem Elternteil oder einer anderen Person mit starkem emotionalem Einfluss übernommen haben.

Durch neues Lernen werden solche Fehlprägungen nach und nach ersetzt. Tatsächlich zeigt die Verhaltenstherapie auch ohne tiefenpsychologische Techniken bei Depression erstaunlich gute Erfolge.

KVT für Kinder und Jugendliche

Verhaltenstherapeutische Methoden können auch erfolgreich bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden. Bei jungen Menschen werden die Familie und das direkte soziale Umfeld oft miteinbezogen.

Auch bei Kindern geht es darum, ungünstige Denk- und Verhaltensmuster zu verändern. Kinder sind hier sogar wesentlich zugänglicher und lernen schneller Neues als Erwachsene.

Da insbesondere die Psyche von jüngeren Kindern noch ganz anders reagiert als bei Erwachsenen (mehr Fantasie als Ratio) wenden Therapeuten bei Kindern vermehrt Spiele und kreative Methoden an.

Was unterscheidet die Verhaltenstherapie von anderen Psychotherapien?

VT ist gegenwarts- und problemorientiert. Es geht darum, an konkreten aktuellen Problemen zu arbeiten und praktische Lösungen zu finden.

Das Motto lautet „praktische Hilfe zur Selbsthilfe“. Der Patient soll sein Leben so rasch wie möglich wieder ohne therapeutische Hilfe bewältigen können. Dazu müssen die Patienten sich aktiv beteiligen und Selbstverantwortung sowie Engagement zeigen.

Die analytische Psychotherapie ist vergangenheitsorientiert und lotet die Psyche sowie das Unterbewusstsein in der Tiefe aus (Tiefenpsychologie). Dadurch werden Prägungen und Traumata aus der Kindheit aufgearbeitet und Ursachen für Störungen, die in die Gegenwart hineinwirken, intensiv erforscht. Im Laufe einer analytischen Psychotherapie können Patienten zu einem umfassenden Verständnis der eigenen Persönlichkeit gelangen und tiefe Wandlungsprozesse durchlaufen.

Ein Psychoanalytiker arbeitet passiv mit dem Patienten. Die Therapieziele liegen bei der Selbsterkenntnis und Dynamiken, die durch die Analyse selbst ausgelöst werden.

Die Veränderungen stellen sich mehr nebenbei ein und die Patienten müssen nicht aktiv ihr Verhalten oder ihre Gedanken ändern.

Der Verhaltenstherapeut dagegen arbeitet aktiv mit dem Patienten und die Veränderungen werden aktiv und gezielt herbeigeführt und geübt.

Die Krankenkassen haben beide Methoden anerkannt und es obliegt in vielen Fällen dem Patienten selbst, welches Verfahren er bevorzugt. – Siehe auch: Unterschied zwischen Psychologe und Psychiater.

Wie läuft eine Verhaltenstherapie ab und wie lange dauert sie?

Kognitive Verhaltenstherapie braucht etwa 12 Sitzungen, bis erste Erfolge erkennbar sind. Insgesamt sind 20 bis 40 oder auch mehr Sitzungen notwendig, um psychische Störungen zu beseitigen oder psychische Krankheiten nachhaltig zu lindern.

Zunächst müssen Patienten einen Therapeuten finden, mit dem sie zusammenarbeiten möchten und zu dem sie spontan Vertrauen entwickeln können.

Im Vorgespräch werden die Probleme kurz erörtert und der Patient äußert Wünsche und Erwartungen, die er an die Therapie stellt. Der Therapeut formuliert schließlich die Ziele, gibt erste Auskünfte über die Erfolgsaussichten und erstellt einen Therapieplan.

Wie eine Sitzung zur Diagnose und ersten Einschätzung ablaufen kann, sehen Interessierte hier:

Neben den Sitzungen mit dem Psychotherapeuten führen Patienten begleitend zur Therapie oft ein Tagebuch, in dem sie Erfahrungen, Gedanken und Veränderungen festhalten.

Erreichte Fortschritte und mögliche Probleme werden in den Sitzungen regelmäßig besprochen.

Entspannungsübungen und Techniken zur Stress- oder Schmerzbewältigung sing eng mit der VT verbunden.

Eine Sitzung dauert meist ungefähr eine Stunde. Die Sitzungen finden üblicherweise einmal pro Woche statt. Nicht immer finden die Termine in den Räumlichkeiten des Therapeuten statt. Je nach Störung können Treffen auch im Freien (z. B. Konfrontation mit Menschenmassen) abgehalten werden.

Eine Verhaltenstherapie kann ambulant, teilstationär (z.B. in einer Tagesklinik) oder stationär durchgeführt werden.

Einen Therapieplatz erhält man in der Regel durch eine Überweisung des Hausarztes. Es muss jedoch mitunter mit Wartezeiten von mehreren Wochen gerechnet werden.

Wer bietet Verhaltenstherapie an?

Kognitive Verhaltenstherapien werden in therapeutischen Praxen, Kliniken und Reha-Einrichtungen angeboten. Teilweise finden Sitzungen auch als Gruppentherapie oder mithilfe digitaler Medien (Zoom Sitzungen) statt.

Verhaltenstherapie können Psychologen sowie Psychiater anbieten. Meistens sind die Therapeuten auf diese Methode spezialisiert.

Psychiater sind approbierte Ärzte und Psychologen haben ebenfalls eine staatliche Prüfung und Zulassung absolviert. Niedergelassene Therapeuten verfügen zudem über eine Kassenzulassung.

Wer bezahlt die Behandlung?

Verhaltenstherapie gehört zu den anerkannten Therapieformen, deren Kosten bei ernsthaften psychischen Erkrankungen von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und privaten Krankenversicherungen (PKV) getragen werden.

Eine Krankheit liegt dann vor, wenn ein Leiden oder eine Störung den Betroffenen nachhaltig in der Lebensqualität beeinträchtigt, sich stark einschränkend auf das Sozial- und Berufsleben auswirkt oder Folgeerkrankungen und andere Gefährdungen mit sich bringen kann.

Im Zweifelsfall verlangen vor allem die GKVs eine Einschätzung durch den Hausarzt beziehungsweise eine sogenannte probatorische Sitzung beim Psychologen, deren Ergebnisse dann ausschlaggebend für die Kostenübernahme durch die GKV sind.

In der privaten Krankenversicherung werden die Modalitäten zur Kostenübernahme verschieden geregelt. Es kommt auf die Versicherung sowie auf den persönlichen Versicherungsumfang an, ob und welche psychotherapeutischen Maßnahmen erstattet werden.

Einen Therapeuten in meiner Nähe finden

In allen großen Metropolen, Landeshauptstädten (Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Leipzig usw.) gibt es eine Vielzahl von niedergelassenen Verhaltenstherapeuten mit Kassenzulassung.

Selbst auf dem Land ist die Versorgung durch Therapeuten und Therapieangebote in der Regel so gut, dass Betroffene in jeder nächsten Kreisstadt einen Therapeuten finden.

Da die Sympathie bei der Therapie wichtig ist, kann es sich lohnen, mehre Therapeuten in der Nähe kennenzulernen oder auch weitere Anfahrtswege zu akzeptieren, um mit dem passenden Verhaltenstherapeuten zusammenzuarbeiten.