Wie zu innerer Ruhe finden?
Viele Menschen erleben im Alltag Stress, Hektik, Anspannung und innere Unruhe. Sie halten das jedoch für ihren Normalzustand. An diesen Zustand kann jeder sich in gewissem Umfang gewöhnen. Wie sehr sie ständig „auf Touren“ sind, bemerken die Betroffenen oft erst, wenn der Körper mit Symptomen auf den ständigen Stresspegel reagiert.
Vielen Menschen gelingt es nicht mehr, ohne Alkohol, Cannabis-Präparate (CBD) oder pflanzliche Beruhigungsmittel zu entschleunigen. Sie glauben, etwas zu verpassen, wenn sie nicht beständig erreichbar sind. Sie möchten möglichst viel erleben, jede Party mitmachen und haben ihr Smartphone jederzeit dabei. Mancher erledigt drei Dinge auf einmal, um mehr zu schaffen.
Wie finde ich meine innere Ruhe?
Rastlosigkeit, Multitasking und ständige Erreichbarkeit sind Zeichen dieser Zeit. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen an Burn-out, Depressionen oder Angststörungen leiden. Der moderne Mensch lebt gegen seinen inneren Takt und gegen seine Bedürfnisse. Er treibt sich beständig an, das Maximum an Erleben aus dem Leben herauszuholen. Mancher vergisst dabei, Kraftquellen zu finden, um zu regenerieren. Der Nachtschlaf reicht nicht aus, wenn jemand tagsüber rotiert.
Gelassenheit und Ausgeglichenheit können dem eigenen Naturell entsprechen. Doch bei den meisten Menschen ist das nicht der Fall. Ihr Maßstab ist das, was alle tun und was als normal gilt. Sobald tatsächlich Ruhe einkehrt, verspüren sie Langeweile und Frustration. Die Gedanken suchen umgehend nach einem Ort der Betriebsamkeit. Um innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu erleben, muss man sich selbst aushalten lernen.
Zur Selbstfürsorge gehört es, den Stresspegel herunterzufahren und sich selbst einen Ruheraum zu schaffen. Jeder Mensch braucht einen Rückzugsort, wo er auftanken und neue Kräfte schöpfen kann. Innere Anspannung fällt nicht zufällig am Meer oder im Wald ab. In der Natur fällt es leicht, Gelassenheit und Ausgeglichenheit zu entwickeln. Wer keine Naturareale in der Nähe hat, sollte sich in seiner Wohnung eine Meditationsecke oder eine gemütliche Leseecke einrichten.
Sich vom Alltag zurückziehen zu können, ist wichtig.
Was boykottiert das Streben nach innerer Ruhe?
Wie finde ich meine innere Ruhe, wenn ich mir ständig selbst Hektik und Stress entgegenstelle? Womit boykottieren Menschen eigentlich ihre Möglichkeiten, Ausgeglichenheit und Entspanntheit zu erleben? Unter anderem mit
- Multitasking
- Erlebnishunger
- ständiger Erreichbarkeit
- medialer Überflutung
- familiären Konflikten
- Beziehungsdramen
- beruflichem Stress
- finanziellen Sorgen
- dem Fehlen von Rückzugsräumen
- dem Versuch der Selbstoptimierung
- Reizüberflutung (z. B. ständiger Musikbeschallung, Verkehrslärm)
- stundenlanger Beschäftigung mit Influencern und Social Media
- Stress durch angstvolle Gedanken über die Weltlage
- dem Gefühl, ein sinnentleertes Leben zu leben (s.a. innere Leere aushalten)
- und der Unfähigkeit, Nein zu sagen.
Dieser Liste könnten noch diverse Punkte hinzugefügt werden. Viele Menschen ersticken an beruflichen Routinen. Sie haben das Gefühl, sich im Hamsterrad zu drehen, ohne sich glücklich (Was ist Lebensglück?) und erfüllt zu fühlen. Kaum einer erkennt, dass Glück nicht in der Maximierung der Erlebnisfrequenz liegt – sondern im Minimieren all dessen, was einen ständig beschäftigt.
Wir hindern uns beständig daran, mit uns alleine zu sein. Wir verlernen, alle Gedanken fallen zu lassen und einfach nur mit uns selbst zu sein. Wer schon frühmorgens mit einem Croissant und dem Coffee-to-go in der Hand ins Büro hetzt, unterwirft sich damit dem Tempo, dem inneren Druck und dem Stress. Solche Menschen finden eher zum Herzinfarkt als zur Ausgeglichenheit.
Wie finde ich meine innere Ruhe im Alltag?
Wer entspannen kann, findet im Alltag besser zurecht. Er ist leistungsfähiger, konzentrierter und schafft seine Arbeit leichter als andere. Die ständige Unruhe im Büro kann ihm nichts anhaben. Andere Kollegen werden durch das ständig klingelnde Telefon nervös und gereizt. Ihre Gedanken sind häufiger mit der eigenen Befindlichkeit befasst als mit dem, was gerade anliegt. Sie wünschen sich die Welt anders, als sie ist.
Solche Menschen handeln gegen ihre eigene Natur. Sie schaden ihrer Gesundheit, weil sie sich selbst ständig in Stress versetzen. Die innere Anspannung ist ihr Normalzustand geworden. Das lässt sich an folgenden Symptomen ablesen:
- Gereiztheit, Nervosität, Aggressivität
- geringe Frustrationstoleranz
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- destruktive Gedanken, Ärger, Depressivität
- ständige Erschöpfung
- häufige Erkältungen oder Magen-Darm-Beschwerden
- Kopfschmerzen, Verspannungen
- Angstzustände, Panikattacken
- Herzdruck, Herzrasen.
Statt sich zu fragen „Wie finde ich meine innere Ruhe?“, werden Alkohol und Beruhigungstabletten zu den besten Freunden (vgl. Medikamente gegen Angst und Unruhe). So findet man aber weder zu Gelassenheit und Entspannung noch zur inneren Ruhe. Innere Ruhe ist etwas anderes als Stille. Aber Stille ist ein guter Beginn, um nach und nach innere Ruhe zu finden.
Achtsamkeit hilft beim Entschleunigen
Jon Kabat-Zinn hat mit der MBSR-Meditation ein Tool entwickelt, mit dem jeder Depressionen, Stress und Anspannung mindern kann. MBSR steht für „mind-based stress reduction“. MBSR ist eine Religions-unabhängige Meditationsform. Überhaupt ist Meditation dazu geeignet, Lebenswichtiges zu erlernen: dem permanenten inneren Gebrabbel zuzuhören, ohne darauf zu reagieren.
Wenn es um uns herum still wird, sind die eigenen Gedanken umso lauter vernehmbar. Sie feuern ständig Breitseiten in unsere Aufmerksamkeit – und wir reagieren darauf. Zu lernen, nicht mehr auf alles zu reagieren, was ins Ohr oder die Gedanken quillt, ist ein wichtiger Schritt zum Entschleunigen. Wer meditiert, bringt Körper, Seele und Geist zur Ruhe. Nichtstun in Achtsamkeit kann sehr kreativ und entspannend sein.
Was verhilft noch zu mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit? Folgende Tipps sind hilfreich
- deutlich öfter lächeln
- im Park Atemübungen machen
- das Bruttosozialglück steigern
- erkannte Stressfaktoren entschärfen
- Entspannung gegen die Anspannung zu setzen
- sich möglichst oft in der Natur aufhalten
- sich täglich Zeit für Selbstfürsorge gönnen
- Verzicht auf Zeitverschwendung und Überflüssiges
- sich selbst vergeben, dass man nicht perfekt ist
- Druck aus dem Kessel nehmen, zum eigenen Tempo zu finden
- viel Bewegung (Waldlauf, Spaziergänge, Walking, Schwimmen, Fahrradfahren)
- sich täglich Zeit für etwas zu nehmen, was einem am Herzen liegt
- das Auflösen negativer Erwartungshaltungen und Glaubenssätze
- die Anspruchs- und Leistungs-Messlatte niedriger hängen
- die rotierenden Gedanken so oft wie möglich stoppen
- zwanzig Minuten täglich dem Nichtstun frönen
- Widerstand gegen ungeliebte Dinge aufgeben
- Energievampire aus dem Leben kicken
- Grenzen setzen, Nein sagen lernen
- Yoga oder Chi Gong praktizieren
- Frustrationstoleranz entwickeln
- die mediale Überflutung beenden
- Social Media einschränken.
Erstaunlicherweise hat man plötzlich mehr Zeit. Man kann ein gutes Buch lesen, wieder mal schwimmen gehen oder die beste Freundin besuchen, um mit ihr einen Spaziergang zum Botanischen Garten zu machen. Viele Menschen müssen wieder lernen, dass weniger mehr ist. Sie wissen nicht mehr, was ihnen guttut. Sie betreiben ständig Selbstsabotage und blockieren damit ihre Fähigkeit, zur inneren Ruhe zu finden. Fast Food begünstigt Stress-Essen, gesundes Essen stärkt die Nerven.
Wann immer wir glauben zu entspannen, tun wir stattdessen etwas. Süßes Nichtstun zu lernen, um Atemübungen zu machen, ist sinnvoller.
Quellen:
- Hochsensibel?
- https://www.praxisvita.de/innere-ruhe-finden-mit-diesen-tipps-klappts-19223.html
- https://chrisbloom.de/blog/innere-ruhe-finden/
- https://karrierebibel.de/innere-ruhe/
- https://www.institut-fuer-achtsamkeit.de/leistungsspektrum/mbsr/was-ist-mbsr
- https://www.mylife.de/achtsamkeit/mbsr/
- https://www.youtube.com/watch?v=ZvgeR2_6DiQ