Ängste in den Wechseljahren

Sorgen und Ängste in den Wechseljahren (© missty / stock.adobe.com)
Sorgen und Ängste in den Wechseljahren (© missty / stock.adobe.com)

Ängste in den Wechseljahren

Oft werden die Begriffe Wechseljahre, Menopause und Klimakterium synonym verwendet. Ganz korrekt ist das aber nicht. Es gibt Unterschiede, die man kennen sollte. Je nach durchlebter Phase dieses neuen Lebensabschnitts stellen sich unterschiedliche Beschwerden ein (vgl. Beschwerden im Klimakterium).

Der Begriff „Menopause“ bezieht sich auf die letzte Monatsblutung. Diese erfolgt erste zum Ende der Wechseljahre. Die Menopause tritt ein, wenn eine Frau 12 Monate lang keine Menstruationsblutung mehr gehabt hat. Der typische Zeitpunkt für die Menopause ist zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr. Die Menopause wird seitens der Mediziner in die Phasen Prä-Menopause, Peri-Menopause und Post-Menopause unterteilt.

Typischerweise muss die Menopause zurückdatiert werden, weil man genau nicht wissen kann, welches die letzte Monatsblutung ist. Es kann zu Beginn der Wechseljahre vorkommen, dass sich nach längerer Pause ohne Periode erneut Blutungen einstellen. Potenziell wären damit auch ein Eisprung und eine Schwangerschaft möglich. Das erklärt, warum einige Frauen noch im Alter von sechzig Jahren schwanger werden können.

Die Begriffe „Wechseljahre“ und „Klimakterium“ können synonym benutzt werden. Der erste Begriff ist volkstümlich, der zweite ein medizinisch genutzter Begriff. Beschrieben wird damit eine Phase von einem oder mehreren Jahren, in denen der gewohnte Hormonhaushalt der Frau mehr oder weniger starken Veränderungen unterliegt. Die Wechseljahre enden mit der Menopause. Prä- und Peri-Menopause werden den Wechseljahren zurechnet, die Postmenopause aber nicht mehr. Dieser Begriff bezeichnet die Zeit nach der Menopause.

Tritt die Menopause vorzeitig ein – beispielsweise durch eine Hysterektomie – sprechen Gynäkologen von einer vorzeitig eingetretenen Menopause. Der Fachbegriff dafür ist „Climacterium praecox“. Unabhängig von solchen Begriffs-Spezifikationen sind die Wechseljahre und die damit verbundenen Hormonschwankungen eine herausfordernde Lebensphase für die Frau. Neben körperlichen Beschwerden muss sie sich auch mit psychischen Folgeerscheinungen wie Ängsten oder Depressionen befassen.

Quellen:

  • ovularing.com/blog/menopause-wechseljahre-oder-klimakterium-was-ist-was/
  • hormonzentrum-an-der-oper.de/de/wechseljahre.html
  • menopause.at/

Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen

Das Klimakterium verursacht bei manchen Frauen Zustände wie Angst und Besorgnis. Die Gedanken befassen sich mit der Sorge, durch mehr Falten oder starke Gewichtszunahme nicht mehr attraktiv für den Ehemann zu sein. Die Frauen fürchten, durch Klimakterium und Menopause an Hitzewallungen und Depressionen zu leiden. Sie haben Angst, wegen Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen unangenehm aufzufallen. Bei manchen Frauen dominieren allerdings nicht Ängste den hormonell bedingten Umschwung, sondern Freude und Erleichterung.

Die typischen Wechseljahresbeschwerden werden durch Hormonschwankungen bei Progesteron und Östrogen verursacht. Ein paar Jahre lang produziert der Körper der Frau mal mehr, mal weniger Hormone. Das hormonelle Auf und Ab sorgt für Stimmungsschwankungen, gesteigerte Empfindlichkeit und Schweißausbrüche. Dazu können Schlafstörungen kommen, die durch das starke Schwitzen bedingt sein können. Die gute Nachricht: Gegen Wechseljahresbeschwerden und begleitende Symptome wie Angst oder Depressionen kann etwas getan werden.

Quellen:

Ängste in den Wechseljahren | Youtube: Wechseljahre – wenn auch die Psyche leidet
(youtube.com/watch?v=ewykyDlkHkY)

Wenn Wechseljahresbeschwerden zu Angstzuständen führen

Wenn eine gestandene Frau plötzlich nah am Wasser gebaut ist und ängstlich wirkt, ist oft das Klimakterium dafür verantwortlich. Zu den Begleiterscheinungen der demnächst eintretenden Menopause können innere Unruhe und Ängstlichkeit gehören. (Lesenswert auch: Wie finde ich meine innere Ruhe?)

Die Ängste können sich zu regelrechten Panikattacken entwickeln. Dafür sind allerdings nicht nur die hormonellen Veränderungen verantwortlich. Die Gedanken an die Folgen der Menopause setzen vielen Frauen auch psychisch zu. Sie machen sich angesichts der drohenden Veränderungen plötzlich Gedanken um schwindende Attraktivität, Alterung und Tod.

Die falsche Reaktion darauf ist Vermeidungsverhalten und Rückzug. Zwar kennt jede Frau die körperlichen Begleiterscheinungen der Wechseljahres-Phase. Mit den psychischen Begleiterscheinungen wie ängstlichen Erwartungshaltungen, Stimmungsschwankungen oder Weinerlichkeit kommen manche Frauen trotzdem nicht gut klar. Zum Teil sind die Hormone für solche Folgen auf die Psyche verantwortlich. Das Progesteron wird in der Angangsphase des Klimakteriums nur noch in geringeren Mengen produziert. Der Eisprung fällt mal aus, mal findet er statt. Die Östrogene erhalten nun eine dominantere Rolle. Sie wirken einerseits stimulierend, andererseits hemmen sie aber auch Botenstoffe.

Die Botenstoff-Hemmung macht müde. Sie kann aber auch ängstlicher machen. Das hormonelle Wechselspiel kann innere Unruhe, gesteigerte Ängstlichkeit und Panikattacken auslösen (siehe auch: Panikattacke beim Aufwachen). Sinkt der Östrogenspiegel in der zweiten Hälfte der Wechseljahre ab, verursacht auch das psychische Symptome. Körper, Seele und Geist wirken als Einheit, was von Schulmedizinern oft übersehen wird. Weil nicht alle Frauen gleichermaßen unter den psychischen Begleiterscheinungen der Wechseljahre leiden, müssen bei den Betroffenen dafür Vorbedingungen gegeben sein.

Quellen:

  • avogel.de/ernaehrung_gesundheit/ihre-gesundheit/gesundheitsthemen/wechseljahre/wechseljahre-aengstlichkeit-in-den-wechseljahren.php
  • ratgeber-lifestyle.de/beitraege/gesundheit/angstzustaende-in-den-wechseljahren.html
  • meinwegausderangst.de/panikattacken-wechseljahre/
  • wechseljahre-verstehen.de/beschwerden/depressionen/
  • youtube.com/watch?v=ewykyDlkHkY

Die Wechseljahre: eine Zeit des Wandels

Oft fallen die Wechseljahre mit dem Flüggewerden des Nachwuchses zusammen. Mütter müssen ihren Nachwuchs loslassen. Auch das weckt Ängste. Manche Frauen fühle sich nicht mehr gebraucht. Möglicherweise hat der Ehemann eine Geliebte oder liebäugelt öfter mit jungen Blondinen. Wenn nur die Kinder eine Ehe zusammengehalten haben, warten weitere Umbrüche. Das spüren manche Frauen, auch wenn die Veränderungen im Leben sich noch nicht einstellen. Zudem werden auch die eigenen Eltern älter, hinfälliger und möglicherweise pflegebedürftig.

Angesichts der eigenen Befindlichkeit wird der Blick auf diese Themen gelenkt. Das Älterwerden macht vielen Frauen zu schaffen. Nur wenige haben einen Plan für diese Zeit. Wer keine positiven Rollenmodelle im höheren Alter hat, fürchtet sich vielleicht vor schwindende Attraktivität. Hierzulande wird alternden Menschen zudem keine hohe gesellschaftliche Bedeutung zugemessen. Im Gegenteil: Senioren werden benachteiligt. Sie gehören nicht mehr zu den „Nützlingen“ der Gesellschaft, sondern zum „Alteisen“.

Auf der anderen Seite müssen Frauen heute länger arbeiten statt ihr Leben endlich frei von Verpflichtungen genießen zu können. Nebenbei versorgen und pflegen sie oft die alten Eltern und sind für die Nöte der studierenden oder selbst arbeitenden Kinder da. Sie werden Großmütter. Die studierende Tochter stellt ihr Kleinkind des Öfteren bei Oma ab. Ein selbstgewähltes Leben erfordert gelegentliche Abgrenzung, um eigene Interessen zu leben. Ängstliche und stressgeplagte Frauen sagen aber oft zu allem Ja und Amen, weil sie sich gebraucht fühlen möchten. Außerdem haben sie Angst, anzuecken und nicht mehr geliebt zu werden.

Quellen:

  • apotheken-umschau.de/mein-koerper/hormone/umgehen-mit-den-wechseljahren-748683.html
  • brigitte.de/gesund/gesundheit/postmenopause–das-grosse-glueck-nach-den-wechseljahren-11371284.html
  • gesundheit.de/familie/sex-und-partnerschaft/sexualitaet/sexualitaet-in-und-nach-den-wechseljahren
Sorgen und Ängste in den Wechseljahren (© missty / stock.adobe.com)
Sorgen und Ängste in den Wechseljahren (© missty / stock.adobe.com)

Wann weisen Angst und Schlafstörungen auf psychische Probleme hin?

Folgende Symptome sind in den Wechseljahren normal:

  • Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit, Weinerlichkeit
  • nervöse Anspannung
  • mangelnde Belastbarkeit und Stressresistenz
  • leichte Depressionen
  • Migräne
  • Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme
  • Konzentrationsschwäche
  • Angstzustände, gelegentliche Panikattacken
  • Schweißausbrüche und Hitzewallungen
  • oder Schlafstörungen.

Auch körperliche Veränderungen wie trockene Scheide, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, schmerzende Brüste und juckende Haut sind in dieser Lebensphase normal. Sollten Angstgefühle, Schlafstörungen, düstere Gedanken und Meidungsverhalten schon vorher eine Rolle im Leben gespielt haben, liegt möglicherweise eine Angststörung vor. Anhaltende Ängstlichkeit ist angesichts wechseljahresbedingter Hormonschwankungen eher unwahrscheinlich. Stimmung und Gefühle fahren Achterbahn. Weinerlichkeit, Wohlbefinden, Reizbarkeit und Aufbruchstimmung wechseln sich ab.

Doch die Stimmung ist im Klimakterium nicht dauerhaft negativ. Angstgefühle und Depressionen in den Wechseljahren sollten ernst und wichtig genommen werden. Es gehört zur Selbstfürsorge, in dieser Lebensphase eine Therapie zu beginnen. Man lernt dabei, seine eigenen Bedürfnisse, seine Gefühle und die Signale der Psyche wichtig zu nehmen. Die Gründe für anhaltende Ängstlichkeit werden hinterfragt. Die typischen Beschwerden der Wechseljahre spülen oft innere Konflikte, unverarbeitete Traumata und latente Beziehungsprobleme an die Oberfläche. Vgl. auch: Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung.

Auch das eigene Rollenverständnis kann hinterfragenswert sein. In einer Zeit des Wandels sollten Frauen die Chance nutzen, sich zu verändern. Die Psyche meldet sich, weil viele Frauen sich jahrelang aufopfernd um die Familie kümmern. Sie stellen eigene Bedürfnisse und Träume nach altem Rollenverständnis hintenan. Daher haben viele Frauen regelrecht verlernt, neue Prioritäten für die eigenen Bedürfnisse zu setzen. Frauen, die sich in dieser Lebensphase ein eigenes Leben gönnen, ihren Bedürfnissen folgen und den Fürsorge-Ersuchen der Familie auch mal ein Nein entgegensetzen, sind auch nach der Menopause glücklich. Sie fühlen sich weiterhin attraktiv.

Viele Frauen treiben trotz ihrer Symptome Sport. Sie verabreden sich mit gleichalten Freundinnen zum Sonntags-Brunch. Sie unterstützen ihren Körper und nehmen ein Hormonpräparat, pflanzliche Östrogen-Lieferanten oder homöopathische Präparate ein. Siehe auch: Was kann man gegen Ängste tun? sowie Freundin mit Depressionen.

Ängste in den Wechseljahren | Weitere Quellen:

  • gedankenwelt.de/die-psychologischen-auswirkungen-der-wechseljahre/
  • wechseljahre.de/die-psyche-in-den-wechseljahren/
  • hormontherapie-wechseljahre.de/symptome-wechseljahre/psyche-wohlbefinden/
  • wechselleben.de/gesundheit/was-selbstfuersorge-bedeutet/
  • evamonda.de/cms/magazin/pro-aging-entspannter-aelter-werden-entspannter-durch-die-wechseljahre