Tipps gegen die Angst, verrückt zu werden
„Ich werde noch mal verrückt!“. – Diesen Ausruf kennen viele Menschen. Er hat aber nichts mit der Angst zu tun, tatsächlich verrückt zu werden. Bei Menschen, die an Angststörungen leiden, kann der Ausruf aber eine andere Bedeutung erhalten. Diese Menschen können durch ihre unerklärlichen Symptome tatsächlich Angst haben, verrückt zu werden.
Warum hat jemand Angst, verrückt zu werden?
Der Grund für die aufsteigende Angst, verrückt zu werden, sind oft entfesselte Angst-Symptome. Die körperlichen Symptome fühlen sich beängstigend an. Die Mischung aus Erwartungsangst vor einer unangenehmen Situation und verunsichernden Symptomen wie Herzrasen, Schwindel und Atemnot führt häufig zu Panik. Die Betroffenen haben keine Erklärung dafür, warum ihr Körper sie plötzlich im Stich lässt. Sie geraten mit jeder Attacke immer mehr in den Panikmodus. Gefühlter Kontrollverlust vermehrt die Angst. Eine Angstspirale entsteht.
Selbst intelligente Menschen können daraufhin zu falschen Schlüssen kommen. Die Betroffenen kommen nicht auf die Idee, eine Angststörung zu haben. Vielmehr glauben sie wegen der Begleitsymptome der Angststörung, körperlich krank zu sein. Sie denken vielleicht an Hormonstörungen oder eine Schilddrüsen-Problematik. Daher beginnen die Betroffenen eine wahre Arzt-Odyssee, ohne dass je etwas gefunden wird. Irgendwann haben diese Menschen möglicherweise Angst, verrückt zu werden. Eine andere Erklärung drängt sich ihnen nicht auf.
Zudem verdeckt die Angst vor der Angst die wahren Auslöser der Panikattacken. Die angstauslösende Anfangs-Situation hat sich mittlerweile ausgebreitet (generalisiert). Die Panikattacken erstrecken sich nach der Generalisierung der Angstsymptomatik auf alle möglichen Situationen. Das Vermeidungsverhalten wird entsprechend erweitert. Während die Lebensqualität und der Lebensraum schrumpfen, wachsen die Verzweiflung und die Angst, verrückt zu werden, weiter an. Es entsteht ein Teufelskreislauf.
Tipps gegen die Angst vor dem Verrücktwerden
Wenn nachweislich keine organische Erkrankung für Panikattacken, Schwindel, Beklemmungen, Herzrasen und Schweißausbrüche vorliegt, sollten die Betroffenen an eine Panikstörung denken. Siehe auch: Warum bekommt man Panikattacken?
Angststörungen können potenziell jeden Menschen treffen – insbesondere in Krisensituationen. Ob durch ein konkretes Erlebnis eine Fehlkonditionierung vorliegt oder ob jemand von Natur aus emotional labil ist, ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist, die Ängste als irrational und als Reaktion auf imaginierte Gefahren zu erkennen. Wenn eine Attacke körperlichen Symptome von Panik begleitet wird, liegen Angststörungen nahe. Die psychische Erwartungsangst löst durch Hormonausschüttungen körperliche Alarm-Symptome aus.
Die Angst verrückt zu werden, resultiert aus der Mixtur an ausufernden Panik-Gefühlen, Ängsten und körperlichen Symptomen. Folgende Tipps helfen, die Dinge neu zu ordnen:
- Hilfe annehmen zu lernen
- eine Psychotherapie zu beginnen
- die Seele als hilferufend zu erkennen
- pflanzliche Beruhigungsmittel einzunehmen
- sich mit Entspannungsübungen vertraut zu machen
- bei Panik Atem- und Konzentrationsübungen einzusetzen
- akzeptieren, dass man nicht über alles Kontrolle haben kann
- imaginierten Horrorszenarien bewusst entgegenzutreten
- mit jemandem über seine Ängste und Attacken zu reden
- dem Hausarzt von den Panikattacken zu berichten
- sich sportlich betätigen, um Stress abzubauen
- der Erwartungsangst weniger Raum zu geben
- ein Buch zum Thema Angststörungen zu lesen
- ein Achtsamkeitstraining beginnen.
Wichtig ist, neben einer Verhaltens- oder Psychotherapie auch Selbsthilfemaßnahmen einzuleiten. Das Gefühl des „Self-Empowerment“ ist hilfreich, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Selbstermächtigung und Selbstfürsorge sind wichtige Pfeiler auf dem Weg zur Heilung. Im Internet finden sich viele Tipps, die weiterhelfen. Auch Gebete und Seelsorge können Betroffenen einen inneren Halt geben. Siehe auch: Keine Ängste mehr haben: Was kann man gegen Angst machen?
Die Bedeutung neuronaler Spuren bei der Angstbewältigung
Hilfreiche Tipps versetzen Angstpatienten durch zunehmendes Training in die Lage, neue neuronale Spuren im Gehirn einzufräsen. Damit gewinnen die Betroffenen Handwerkszeug, um sich ihren Ängsten entgegenzustellen.
Angst kann sich verselbstständigen, weil wir Menschen darauf programmiert sind, nach einer abgespeicherten Angsterfahrung automatisierte Reaktionsmuster abzurufen. Dafür hat die Evolution gesorgt. Betroffene können sich zum Verständnis dieser Mechanismen bildlich folgendes vorstellen: Die entfesselten Ängste haben im Gehirn neuronale Autobahnen angelegt. In diesen gewohnheitsmäßig genutzten und entsprechend tief eingefrästen Spur-Rillen erfolgen nun alle automatischen Reaktionen auf angstbesetzte Situationen.
Wenn jemand in Eigeninitiative neue Spur-Rillen im Gehirn anlegt und diese durch eine bewusste Einübung der neuen Reaktionsweisen immer wieder benutzt, legen sich die Attacken mit der Zeit. Die alten neuronalen Spur-Rillen im Gehirn werden nicht mehr genutzt. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die bewusste Nutzung neuer Reaktionsmuster.
Selbstmanagement ist einer der besten Tipps
Die gute Nachricht ist: Angst lässt sich wieder verlernen. Doch alleine findet kaum jemand aus einer Panikstörung heraus. Ohne Psychotherapie gelingt es nur wenigen, die Angststörung als solche zu erkennen. Die hier abgegebenen Tipps sind jedoch „begleittherapeutisch“ einsetzbare Selbsthilfe-Maßnahmen. Der irrationalen Angst, verrückt zu werden, sollte man praktische, rational fassbare und entlastende Strategien entgegensetzen. Selbstmanagement und Selbstfürsorge sind sinnvoll. Denn auf einen Therapieplatz müssen solche Patienten länger warten.
Oft helfen rezeptfreie pflanzliche Beruhigungsmittel oder CBD, die Panik etwas zu dämpfen (siehe auch: das beste Beruhigungsmittel). Ob eine Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus sinnvoll ist, entscheidet der Einzelfall. Bei Angst verrückt zu werden oder suizidalen Gedanken wäre es vielleicht sinnvoll (vgl.: Kann man sich selbst ins Krankhaus einweisen?). Der Gang zu einem Psychiater wäre eine Alternative (vgl. Wann zum Psychiater?). Ein Psychiater darf verschreibungspflichtige Medikamente verordnen, die stärker gegen die Angst wirken.
Verschreibungspflichtige Antidepressiva, die gegen Angst und Panik wirken, haben jedoch starke Nebenwirkungen. Der Wirkungseintritt ist zudem verzögert. Letztlich entscheiden die Schwere der Symptome und der Leidensdruck darüber, was sinnvoll ist.
Angst verrückt zu werden Tipps | Quellen und weiterführende Ressourcen:
- angst-verstehen.de/angst-verrueckt-zu-werden/
- praxistipps.focus.de/angst-verrueckt-zu-werden-das-koennen-sie-tun_137817
- psog.de/generalisierte-angststoerung-selbsthilfe/
- hellobetter.de/blog/angst-verrueckt-zu-werden/
- netdoktor.de/krankheiten/hochsensibilitaet/
- hsp-academy.de/was-ist-hochsensibilitaet-erkennen-symptome/
- youtube.com/watch?v=_tT2AOY-fP0
- youtube.com/watch?v=edR-CKTc_vM