Angst & Bluthochdruck
Angst ist ein essenzielles Gefühl der menschlichen Natur und einem Großteil der Tierwelt. Die Auslöser sind vielfältig und können sowohl äußeren, als auch inneren Ursprungs sein. Die meisten Menschen empfinden sie als äußerst unangenehm und jeder reagiert unterschiedlich darauf. Manche zeigen starke körperliche Reaktionen, anderen sieht man das Unwohlsein überhaupt nicht an.
Um zu verstehen, was Angst mit dem Körper macht und welche Rolle der Bluthochdruck dabei spielt, sollte man verstehen, was sie überhaupt ist.
Aus dem Inhalt:
Was ist Angst eigentlich?
Jeder Mensch empfindet von Zeit zu Zeit Angst. Unter ihr versteht man ein Gefühl der Besorgnis, Unsicherheit und Bedrohung, das als Reaktion auf Gefahr und ungewohnte Situationen auftritt. Biologisch gesehen sichert diese Emotion das Überleben, sie verhindert, dass zu große Risiken eingegangen werden und animiert im Zweifelsfall zur schnellen Flucht. Ohne Ängste und die daraus resultierende Vorsicht, wäre der Mensch längst ausgestorben.
Das Gefühl nimmt die unterschiedlichsten Formen an und bewirkt bestimmte Verhaltensweisen, rationale und irrationale. Der Grat zwischen gesunder Angst und Angststörung ist äußerst schmal.
Aus Furcht vor Einbrechern wird die Haustür nachts doppelt abgeschlossen, eine begründete Vorsichtsmaßnahme, wohingegen das Vermeiden jeglicher Tunnel und Brücken im Straßenverkehr wegen Einsturzgefahr eher in die Ecke der fragwürdigen Ängste zu verweisen ist.
Krankhafte Angst
Von einer Angststörung wird gesprochen, wenn die Ängste exzessiv auftreten und den Alltag beeinflussen, ohne dass eine echte Gefahr besteht. Die betroffene Person empfindet sich meist selbst als krank. Auch Phobien gehören dazu, am häufigsten tritt Panik vor Tieren auf, meist Spinnen, andere Insekten oder Schlangen. – Diese lassen sich auf das urzeitliche Gehirn des Menschen zurückführen, als diese Tiere potenziell als giftig, oder sogar tödlich angesehen wurden. Außerdem verspüren Menschen eine natürliche Abneigung gegen Alles, was mehr als vier oder weniger als zwei Beine hat.
Heutzutage ist die Furcht vor giftigen Tieren zumindest in Deutschland eher unbegründet, bis auf die Kreuzotter und vielleicht Wespen, finden sich hier kaum giftige Bewohner, oder ihre Toxine sind vergleichsweise harmlos (ganz anders zum Beispiel Australien. Eine Schlangenphobie ist hier auf jeden Fall nachvollziehbarer).
Des Weiteren gibt es auch psychische Erkrankungen, die von Panikattacken gekennzeichnet werden und Angststörungen genannt werden. Darunter versteht man eine oft nur Minuten andauernde, starke Panikreaktion des Körpers, scheinbar ohne Anlass. Schweißausbrüche, Herzrasen, Hyperventilation, Zittern und zum Teil krampfartiges Weinen gehören zu den gängigsten Symptomen. Manche Betroffene sind sich oft gar nicht bewusst, dass sie gerade eine Panikattacke erleiden.
Diese Attacken können gelegentlich bis mehrmals täglich auftreten und sind meist in den Kontext anderer psychische Erkrankungen integriert, wie beispielsweise Depressionen oder Burn-Out-Syndrom.
Was macht Angst mit dem Körper?
Als Reaktion auf Gefahrensituationen erhöht die Angst kurzzeitig die Leistungsfähigkeit, auch bekannt als Moment, der über Kampf oder Flucht entscheidet. Der Körper ist dann bereit sich entweder mit allen Kräften zu verteidigen, oder so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Deswegen können Menschen in Panik auch „Berge versetzen“ und Höchstleistungen erbringen, die unter normalen Umständen gar nicht im Bereich des Möglichen liegen.
Manchmal bezieht sich die Angst auch gar nicht auf die eigene Person, sondern geliebte Menschen, wie Verwandte oder Kinder. Die Kraft, die eine Mutter aufbringen kann, um ihren Nachwuchs zu schützen, sollte weder bei Menschen, noch im Tierreich unterschätzt werden.
Ein Hormon-Cocktail aus Adrenalin, Nor-Adrenalin, Dopamin und Cortisol versetzt den Körper in höchste Alarmbereitschaft, gekoppelt mit physischen Symptomen:
- Erhöhte Herzfrequenz („Herzrasen“)
- Erhöhter Blutdruck („Rauschen in den Ohren“)
- Pupillenerweiterung, sensiblerer Gehörsinn
- Schweißausbrüche („Angstschweiß“)
- Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit
- Hemmung von Blasen- und Magenfunktion, was zu Erbrechen oder ungewolltem Urinieren („Einnässen“) führen kann
- Schreckhaftigkeit
- Unter Umständen Atemnot oder Hyperventilation
Einige dieser Symptome treten bei fast jedem Menschen auf, wie der schnellere Herzschlag und erhöhte Blutdruck, andere sind individuell sehr verschieden. Bei manchen Personen äußert sich das Gefühl in einem eigenen Gesichtsausdruck, verwaschener Sprache oder ungewöhnlichen Verhaltensweisen.
Auf die vorangegangene Leistungssteigerung folgt in der Regel ein Zustand der körperlichen und mentalen Erschöpfung, wenn die Gefahr vorüber ist, gekennzeichnet durch Müdigkeit, Schlappheit und Zittern oder Muskelschwäche.
Es macht keinen Unterschied, ob tatsächlich eine Bedrohung von außen vorliegt, oder es sich um eine Panikattacke handelt, die körperliche Reaktion bleibt dieselbe. Welche Faktoren bei wem Angst auslösen ist rein subjektiv bedingt. Aus diesem Grund macht es auch wenig Sinn jemandem zu sagen, er solle sich nicht fürchten, es wäre doch gar nicht schlimm. In dieser Situation können die Betroffen weder nachvollziehen, noch umsetzen.
Welche Rolle spielt der Blutdruck? Und wie hoch steigt der Blutdruck bei Angst?
Bei Angst steigt der Blutdruck nicht ohne Grund. Durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit des Blutes wird mehr Sauerstoff zu den Muskeln und Organen transportiert. Der Normalwert eines gesunden Erwachsenen liegt bei etwa 120/80 mmHg und kann in Panik auf einen systolischen Wert von 180 bis über 200 steigen (Hypertonie Grad 3).
Wie hoch steigt der Blutdruck bei Angst?
Der Blutdruck kann in Panik auf einen systolischen Wert von 180 bis über 200 steigen.
Zur Krankheitsprophylaxe sollte regelmäßig eine Messung stattfinden. Es ist allgemein bekannt, dass Bluthochdruck die Gesundheit schädigen kann. Bleibt es bei gelegentlichen Angstreaktionen ist die Sache nicht weiter schlimm, die menschliche Physiologie ist schließlich dafür konzipiert. Kommen sie allerdings häufiger vor in Verbindung mit viel Stress und Sorge im Alltag oder einer psychischen Angststörung, sollte ein Arzt zur Beratung aufgesucht werden, denn durch Bluthochdruck bedingte Erkrankungen können vermieden werden.
Behandlung & Therapie
Hypertonie ist in der Regel nur die Folge einer tiefer liegenden Ursache. Medikamente gegen den Bluthochdruck können in dem Fall nur die Symptome bekämpfen. Um erst mal zu wissen, wie hoch die Werte eigentlich liegen, sollte man zu geregelten Zeiten den Blutdruck messen, oder der Arzt empfiehlt ein Langzeitmessgerät, welches über 24 oder 48 Stunden Messungen durchführt.
Der beste Ansatz ist die Stressvermeidung im täglichen Leben. Ein Job- oder Partnerwechsel, ein Umzug oder generell mehr Freizeit und Ruhe können große Wirkung zeigen. Ist das Problem weniger die Umwelt, sondern mehr psychischer Natur, kann der Hausarzt eine Überweisung an eine Psychiater respektive Psychotherapeuten ausstellen. Denn oft wissen die Betroffenen gar nicht, was ihnen in ihrem Leben so viel Stress und Sorge bereitet. Viele Ängste sind tief in der Kindheit und Jugend verwurzelt, ohne dass die Menschen sich darüber im Klaren sind, denn sie kennen es nicht anders. – Über schwierige Angelegenheiten reden und alte Baustellen aufzuarbeiten, fällt zunächst schwer, hilft aber vielen ihr Leben besser und gesund zu gestalten.
Bei schwerwiegenden psychischen Krankheiten ist es ratsam, das alte Umfeld für eine Weile komplett zu verlassen und sich in einer psychosomatischen Klinik behandeln zu lassen, die auf Angststörungen und Begleitdiagnosen spezialisiert ist. Sie verbindet Psychotherapie, Stressbewältigungsstrategien, Freizeitgestaltung, gezielte Entspannung und gegebenenfalls Behandlung mit Medikamenten. Außerdem gibt es in den meisten größeren Städten eine psychosoziale Stelle für Beratung.
Um gesund zu bleiben ist es wichtig sich über die Stressherde im Alltag bewusst zu werden und gezielt mit Entspannung und Aktivitäten gegenzusteuern. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung, sowie ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner können weiterhin für Ausgleich und eine stabile Gesundheit sorgen.
Die Bedeutsamkeit über Ängste und Sorgen frei sprechen zu können darf nicht unterschätzt werden, da die innere Anspannung sonst immer weiter steigt, man kann sie zwar nicht messen, aber irgendwann entlädt sie sich unangenehm.
Angst gehört zum menschlichen Dasein wie Wut und Freude. Als eines der ältesten humanen Gefühle hat sie ihre Daseinsberechtigung und sollte nicht verteufelt werden. Solange sie nicht überhandnimmt und andere Emotionen erstickt, kann man lernen, gut mit ihr zu leben.
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