Antriebssteigernde Medikamente

Antriebssteigernde Medikamente (© Viewfinder / stock.adobe.com)
Antriebssteigernde Medikamente (© Viewfinder / stock.adobe.com)

Der Leidensdruck bei psychischen Erkrankungen ist groß. Doch so groß wie der Leidensdruck ist auch die Auswahl an unterstützend wirkenden Medikamenten. Viele Betroffene fühlen sich überfordert von der Bandbreite und fragen sich, welches das perfekte Produkt ist.



Erste Anzeichen von Erkrankungen sollten ernst genommen werden

Da vor allem Krankheiten psychischen Ursprungs oft schleichend beginnen, sollten frühe Warnsignale nicht ignoriert, sondern wahrgenommen und beachtet werden. Es gilt, je früher Krankheiten wie z. B. Depressionen oder Angststörungen erkannt werden, desto schneller zeigen Behandlungen ihre Wirkung und die Betroffenen fühlen sich wieder besser. Erste Symptome einer beginnenden Erkrankung können unter anderem sein:

  • Antriebslosigkeit
  • Nervosität
  • innere Unruhe
  • anhaltend negative Gedanken
  • Unkonzentriertheit
  • gehäufte Albträume
  • Schlafstörungen
  • extreme Traurigkeit
  • Libidoverlust (Libidomangel)
  • körperliche Beschwerden wie z. B. Schwindel, Übelkeit, Herzrasen, Müdigkeit,… oder selten auch
  • das Sehen oder Hören von Dingen außerhalb der Realität

Werden die Anzeichen ignoriert, verschlimmern sie sich fast immer im Laufe der Zeit und das Leiden der Betroffenen nimmt zu.

Der Hauptteil der Behandlung sollte aus einer Psychotherapie bestehen. Auch wenn der Gang zum Arzt oder Psychologen vielen Personen schwer fällt, ist er unumgänglich, um den Leidensdruck zu verringern. Oftmals fühlen sich die Betroffenen schon nach dem ersten Gespräch besser, da sie stolz auf sich selbst sind darüber, den ersten Schritt gemacht zu haben. Sehr oft werden von Spezialisten auch alternative respektive ergänzende Behandlungsformen wie z. B. Entspannungstechniken, Sport oder eine Änderung des Lebensstils empfohlen. Wurde das Leben des Betroffenen schon soweit eingeschränkt, dass beispielsweise ein Verlassen des Hauses nicht mehr möglich ist, kann es hilfreich sein, sich Ziele in Form von kleinen Aufgaben zu setzen.

Antriebssteigernde Medikamente

Viele Betroffene stellen sich die Frage :“Was für ein Medikament hilft bei Antriebslosigkeit?“ Oft bildet eine medikamentöse Behandlung einen anderen Teil der Behandlung. Heutzutage gibt es eine große Bandbreite an Psychopharmaka, welche richtig eingesetzt gut unterstützen und helfen können. Häufige Präparate sind entweder Mao-Hemmer oder auch SSRIs.

MAO-Hemmer

Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) blockieren die Monoaminooxidasen. Das sind Enzyme, welchen Aufgabe es ist, Monoamine wie z. B. Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin zu spalten und somit ihre Verfügbarkeit für die Übertragung der Signale im Gehirn zu verringern. Durch die Einnahme von MAO-Hemmern wird die Konzenration von Monoaminen erhöht, da die Abbauenzyme gehemmt werden.

SSRIs

SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) wirken, indem sie Serotonintransporter blockieren. Dadurch erhöht sich die Konzentration von Serotonin im Gehirn. Bekannte SSRIs sind unter anderem Citalopram (vgl. auch Escitalopram), Sertralin und Paroxetin.

Andere wirkungsvolle und oft eingesetzte Präparate sind Trimipramin, Solvex, Valdoxan sowie Trazodon.

Welches Antidepressivum wirkt stimmungsaufhellend bzw. was sind die besten Stimmungsaufheller?

Eine stimmungsaufhellende Wirkung kann bei allen antriebssteigernden Medikamenten und Antidepressiva eintreten. Da aber jeder Körper anders ist, werden die Medikamente auch von jedem Körper unterschiedlich aufgenommen und vertragen. Deshalb sollte das Medikament individuell vom Arzt ausgesucht, angepasst und dosiert werden. Ein enges und vertrautes Verhältnis zum Arzt begünstigt ein schnelles Finden des richtigen antriebssteigernden Medikamentes und eine rasche Linderung der Beschwerden.

Wenn eine Therapie mit Psychopharmaka gewünscht wird, muss definitiv ein Spezialist aufgesucht werden, da die Medikamente verschreibungspflichtig und somit nicht rezeptfrei sind.  Tritt z. B. eine Depression in einer Schwangerschaft auf oder wird eine Frau inmitten einer Behandlung mit Antidepressiva schwanger, muss ein besonderer Wert darauf gelegt werden, dass das Präparat sich für eine Behandlung in der Schwangerschaft eignet und es dem Ungeborenen nicht schadet.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von antriessteigernden Medikamenten und Antipsychotika

Wie für die meisten Arzneimittel gilt auch für antriebssteigernde Medikamente: Die Therapie mit Psychopharmaka zu unerwünschten Nebenwirkungen, sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Antidepressiva

Vor allem in der anfänglichen Behandlungsphase kann es oft zu unerwünschten Wirkungen der Mittel kommen, welche sich sogar in der entgegengesetzten Wirkweise der erwünschten Wirkung zeigen können. So kann z. B. Angst eine Nebenwirkung sein, was gerade bei Patienten mit Angststörungen ein großes Problem ist (vgl. Tabletten gegen Angstzustände). Besonders bei trizyklischen Antidepressiva wie Trimipramin, aber auch bei beispielsweise Citalopram wurden unter anderem Veränderungen des EKGs und Kollapsneigung, Verstopfung und Mundtrockenheit beobachtet. Auch kann es zu Schläfrigkeit und Gewichtszunahme kommen, was vor allem bei Depressionen zu einer Verschlechterung der Gesundheitssituation beiträgt. Häufige Nebenwirkungen bei SSRIs sind außerdem Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Bei MAO-Hemmern wurden vor allem Schwankungen des Blutdrucks verzeichnet (siehe auch: Wie hoch kann der Blutdruck bei Angst / Panikattacke steigen). Das Risiko von unerwünschten Wirkungen steigt für gewöhnlich, je höher die Dosis ist.

Nebenwirkungen von Antipsychotika

Bei Antipsychotika, welche therapeutisch bei Schizophrenie, Psychosen und ähnlichen Erkrankungen mit Wahnvorstellungen eingesetzt werden, ist das Risiko für Nebenwirkungen hoch. Leider kommt es bei der Behandlung oft zu schweren Nebenwirkungen wie Parkinson-ähnlichen Erscheinungen, niedrigem Blutdruck, Störungen des Glukose- und Fettstoffwechsels oder auch Herzrhythmusstörungen. Die Arzneimittel können außerdem das Risiko für Krankheiten wie Diabetes stark erhöhen. Andererseits können die Mittel zu einer starken Verbesserung des Wohlbefindens des Patienten beitragen.

Wechselwirkungen

Wechselwirungen von Antidepressiva

Um die Gefahr von Wechselwirkungen zu verringern, empfiehlt es sich, den behandelnden Arzt über die Einnahme eventueller weiterer Medikamente zu informieren, bevor man die Therapie mit Antidepressiva beginnt. So können Risiken für Wechselwirkungen besser eingeschätzt werden. Im Allgemeinen haben Antidepressiva ein hohes Potential für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. So kann zum Beispiel der Abbau anderer Mittel gehemmt werden und sich die Dosis von dem Wirkstoff im Blut erhöhen. Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Einnahme von zwei oder mehreren Antidepressiva, bei zusätzlicher Einnahme von Betablockern oder dem Konsum von Alkohol geboten. Unter diesen Bedingungen kann sich das Risiko für Wechselwirkungen stark erhöhen.

Wechselwirkungen von Antipsychotika

Über Antipsychotika kann man sagen, dass sie ein überaus hohes Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Arzneien aufweisen. Vor allem der häufige Gebrauch in Kombination mit Antidepressiva ist riskant und sollte nur durch erfahrene Ärzte festgelegt werden.

Welches ist das beste Medikament gegen Depressionen?

Um eine Antwort darauf zu finden, sollte man sich als erstes selbst die Frage stellen, wie schwerwiegend die Depression ist und wie sehr sie die Lebensqualität beeinflusst bzw. einschränkt. Im Falle einer schweren Depression (siehe auch Was ist eine Major Depression) sollte sich der behandelnde Arzt fragen: „Welche Medikamente helfen bei schweren Depressionen?“ Außerdem ist die Frage nach dem richtigen und damit für einen selbst besten Medikament sehr individuell zu beantworten, denn jede Person zeigt unterschiedliche Reaktionen auf die verschiedenen Medikamente.

Bei der Suche nach dem perfekt passendem Medikament sollte besonders auf die Nebenwirkungen und die Reaktion des Körpers viel Wert gelegt werden. Viele Patienten wünschen sich zu Recht ein Medikament ohne Gewichtszunahme, denn gerade wenn der Patient schon unter Übergewicht leidet und eventuell durch die Depression ein niedriges Selbstbewusstsein besitzt, ist eine zusätzliche Gewichtszunahme sehr erschwerend in der Situation des betroffenen Menschen. In so einem Fall ist es empfehlenswert, auf ein anderes Präparat umzusteigen, welches ohne Gewichtszunahme wirkt.

Auch auf die Schlafgewohnheiten sollte geachtet werden, denn genügend erholsamer Schlaf ist wichtig und Schlafstörungen können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Guter Schlaf hingegen wirkt Antriebslosigkeit und auch Angst entgegen und verhilft somit zu einem kürzeren Prozess von Heilung.

Man kann allerdings sagen, dass die häufigsten verschriebenen Medikamente auf dem heutigen Markt wie unter anderem Citalopram, Sertralin, Paroxetin, Trimipramin, Trazodon, Solvex und Valdoxan eine gute Wirksamkeit zeigen und dem Patienten sogar zu einem guten Schlaf- und Tagesrhythmus verhelfen können.

Pflanzliche Medikamente

Eine gute Alternative für herkömmliche antriebssteigernde Medikamente stellen Mittel dar, die pflanzlich wirken. Einer großer Vorteil der Arzneimittel ist, das sie nicht verschreibungspflichtig und somit rezeptfrei sind. Die Wirkstoffe der pflanzlichen Präparate können den Antrieb teilweise sehr gut fördern und eine Verbesserung der Stimmung erzielen und entweder gegen Müdigkeit wirken oder sie aber begünstigen, was sich z. B. bei kreisenden Gedanken und Ruhelosigkeit am Abend auszahlt.

Sehr gute Wirkstoffe zum fördern des Ein- und Durchschlafens sind Hopfen, Melisse, Lavendel und auch Passionsblumenkraut. Unter den Heilmitteln, welche pflanzlich gegen Depressionen wirken, hat sich vor allem Johanniskraut durchgesetzt. Es wurde festgestellt, dass das Heilmittel ähnlich wie Psychopharmaka auf Neurotransmitter wie Noradrenalin oder Serotonin und Dopamin wirkt. Die Pflanze kann allerdings die Wirkung anderer Medikamente wie z. B. Gerinnungshemmern oder der Antibabypille abschwächen oder verstärken. Sie eignet sich deshalb nicht für jeden.

Allgemein gilt, dass Neben- und auch Wechselwirkungen bei pflanzlich wirkenden Mitteln seltener als bei herkömmlichen antriebssteigernden Präparaten auftauchen. Dieser Vorteil zeigt sich auch beim Absetzen der Mittel.

Welche Globuli bei depressiver Verstimmung?

Die steigende Nachfrage nach homöopathischen Mitteln zeigt sich aus gutem Grund, denn Mittel wie Globuli können bei psychischen Erkrankungen eine große Hilfe bieten. Zur Bestimmung des richtigen Heilmittels und der richtigen Potenz sollte ein Heilpraktiker zu Rate gezogen werden, denn die Auswahl ist groß und das Risiko für unpassende Mittel hoch. Die kleinen Kügelchen können stark antriebssteigernd wirken und das Leben der Betroffenen sichtlich erleichtern. Auch Globuli sind, wie pflanzlich wirkende Arzneien, rezeptfrei und frei verkäuflich (siehe Globuli gegen Angst und Panik). Vor allem der Punkt, dass die Stoffe rezeptfrei sind, macht viele Patienten neugierig, außerdem gestaltet sich auch hier das Absetzen meist komplikationslos. Vgl. auch: Antidepressiva absetzen.

Was wirkt antriebssteigernd, außer Medikamente?

Wie bei fast allen Krankheiten, ist es auch bei psychischen Erkrankungen wichtig, einen für sich passenden Weg zu finden, um zu einer Besserung der Symptome zu erlangen. Sehr hilfreich ist es, seinen Lebensstil einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Oft finden sich hier schon Dinge, die verbessert werden können, dazu gehören:

  • eine gesunde Ernährung
  • ausreichend Bewegung
  • Zeit für Momente der Ruhe

Auch soziale Kontakte können stark antriebssteigernd wirken und so zu einer Besserung der Allgemeinsituation beitragen, auch aber sollte Zeit für sich selbst gefunden werden. Sport und Bewegung tragen außerdem erwiesenermaßen zu einem erhöhten Antrieb bei. Außerdem können Meditationen, Dehnübungen und Yoga den Körper und Geist lockern und so Abhilfe verschaffen, auch das Aufsagen von Affirmationen tut gut und bessert die Stimmung. Eine Psychotherapie sollte allerdings Priorität der Behandlung sein, um den Betroffenen schnellstmöglich aus ihrer schwierigen Lage zu helfen.

Antriebssteigernde Medikamente (© Viewfinder / stock.adobe.com)
Antriebssteigernde Medikamente (© Viewfinder / stock.adobe.com)

Antriebssteigernde Mittel und Medikamente > Quellen:

  • focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/psychische-erkrankungen
  • de.m.wikipedia.org/wiki/Monoaminooxidase-Hemmer
  • de.m.wikipedia.org/wiki/Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
  • gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/psychopharmaka
  • zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/medikamente/antidepressiva/antidepressiva-nebenwirkungen
  • netdoktor.at/therapie/antidepressiva-nebenwirkungen-6795704
  • derstandard.de/story/
  • 2000103951077/wirksame-antipsychotika-haben-oft-schwere-nebenwirkungen
  • deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-8-2009/antidepressiva-haben-hohes-wechselwirkungspotenzial
  • pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-082009/pharmacon-davos-2009/vorsicht-bei-komedikation/#:~:text=Die%20gleichzeitige%20Gabe%20anderer%20Substrate,Substanzen%20sei%20besondere%20Vorsicht%20geboten
  • aerztezeitung.de/Medizin/Pflanzliche-Mittel-fuer-die-Psyche-242547.html
  • deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-9-2001/uid-331