Escitalopram absetzen

Escitalopram absetzen - aber richtig! (© laurencesoulez / stock.adobe.com)

Escitalopram absetzen – Welche Entzugssymptome können auftreten?

Das Escitalopram wirkt – wie die anderen SSRI auch – auf bestimmte Art und Weise auf das Gehirn ein, indem es den Serotoninspiegel beeinflusst. Bei plötzlichem Escitalopram absetzen kann das Gehirn nicht sofort reagieren, sondern braucht eine gewisse Zeit, um wieder „normal“ funktionieren zu können. Es kommt zu bestimmten unangenehmen Symptomen, sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene. Dabei ist Stärke, Dauer und Art der Beschwerden von Patient zu Patient verschieden.

Beim Escitalopram absetzen treten Entzugserscheinungen auf, die Studien zufolge eher im mittelschweren Bereich liegen. Zu den häufigsten Symptomen, über die Patienten berichteten, gehörten Schwindel, Muskelverspannungen und Schüttelfrost als körperliche Symptome. 44 % sollen davon betroffen sein. Hinzu kamen einige kognitive Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten und Probleme beim Sich-Erinnern. Bei einigen stellten sich Gefühle von Verwirrung und „Heulanfälle“ ein.

Muskelschmerzen und grippeähnliche Symptome, Unruhezustände, Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen, Panikattacke beim Aufwachen, Schwindelanfälle und starke Stimmungsschwankungen sind weitere unangenehme Begleiterscheinungen, die auftreten können.

Die Symptome können in Einzelfällen bereits nach Stunden der letzten Einnahme auftreten; ein bis drei Tage ist aber eher die Regel. In den meisten Fällen klingen sie nach zwei Wochen wieder ab.

Bei allen Absetzsymptomen sollte – laut Ärzteblatt – unterschieden werden zwischen Entzugssyndrom, Rebound-Phänomen und Rückkehr der Grunderkrankung.

Wie können Absetzsymptome verringert oder vermieden werden?

Das plötzliche Absetzen von Escitalopram kann dazu führen, dass sich die Symptome erneut verschlimmern. Es kommt zum sogenannten Rebound-Phänomen, das sogar eine Verschlimmerung der Grunderkrankung bewirken kann.

Beim Ausschleichen von Escitalopram mit seiner Halbwertszeit von 27 bis 32 Stunden konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden zwischen dem Zustand bei Fortsetzung der Behandlung und dem medikamentenfreien Zustand.

Einige Studien konnten sehr erfolgreich nachweisen, wie das Medikament optimal abgesetzt werden kann mit einer geringen Anzahl von unangenehmen Nebenwirkungen. Ausschlaggebend ist die Höhe der verabreichten Dosis in der Zeit der Reduzierung.

Wichtig beim Thema Absetzen ist, dass der behandelnde Arzt seine Patienten über die Möglichkeiten informiert, die als Folge auftreten können.

  • siehe Antidepressiva absetzen
  • navigator-medizin.de/medikamente/antidepressiva.html#absetzen
  • aerzteblatt.de/archiv/207288/Absetz-und-Rebound-Phaenomene-bei-Antidepressiva
  • meinwegausderangst.de/escitalopram-cipralex-absetzen/
  • arznei-news.de/escitalopram-absetzen/
Escitalopram absetzen - aber richtig! (© laurencesoulez / stock.adobe.com)
Escitalopram absetzen – aber richtig! (© laurencesoulez / stock.adobe.com)

Wissenschaftliche Studien: Escitalopram absetzen

Ein wichtiger Hinweis, um die Absetzsymptome zu verringern oder ganz zu vermeiden, ist ein schrittweises, also ganz langsames Absetzen. Es hat sich als günstig erwiesen, die Gabe von Escitalopram über einen Zeitraum von (mindestens) vier Wochen zu reduzieren. Siehe auch: Antidepressiva ausschleichen: Escitalopram ausschleichen.

Ausgangspunkt ist eine Dosis von 20 mg Escitalopram, die bei einer linearen Reduktion pro Woche um fünf mg vermindert wird. Das bedeutet, dass in der ersten Woche des Ausschleichens 15 mg, in der zweiten Woche 10 mg, in der dritten Woche 5 mg des Medikaments verabreicht werden. Die vierte Woche ist dann medikamentenfrei.

Dabei wurde bei Studien festgestellt, dass das Absetzen nach linearem Plan anders verlief als erwartet. Der hemmende Effekt der Antidepressiva – in diesem Fall war es das Citalopram – verringerte sich nicht um die gleiche Prozentzahl des reduzierten Medikaments, sondern vergrößerte sich im vierten Abschnitt eklatant.

  • Von 20 auf 15 mg – Abnahmehemmung drei Prozent
  • Von 15 auf 10 mg – Abnahmehemmung sechs Prozent
  • Von 10 auf 5 mg – Abnahmehemmung 13 Prozent
  • Von 5 auf 0 mg – Abnahmehemmung 58 Prozent

Beim letzten Schritt kam es demnach zu einer außergewöhnlich starken Vergrößerung der Hemmungsabnahme. Sogar eine Unterteilung im letzten Schritt erbrachte immer noch eine überproportional starke Abnahmehemmung.

  • navigator-medizin.de/medikamente/escitalopram/escitalopram-entzugssymptome-vermeiden.html

Ein optimiertes Programm zum Escitalopram absetzen

Der Vorschlag als Ergebnis aus diesen Studien lautete, dass das Medikament in folgender Dosis zum Absetzen zu verabreichen wäre: von 20 mg auf 9,1 mg; dann 3,2 mg, 2,3 mg, 1,5 mg, 0,8 mg, 0,4 mg bis zur Nullmenge.

Beim Absetzen sollten außerdem Plasma-SSRI-Spiegel, Cytochrom-Enzym-Status und genetische und stoffwechselbedingte Voraussetzungen des Patienten sowie seine psychologische Situation berücksichtigt werden.

  • univadis.de/viewarticle/antidepressiva-einschleichen-einfach-ausschleichen-schwer-674066

Video zum Thema

Auf Psychcast berichtet ein Psychiater ganz allgemein über seine Erfahrungen und Beobachtungen von Absetzsymptomen, die nach Beendigung der Einnahme von Venlafaxin, Duloxetin, Citalopram und Escitalopram bei seinen Patienten aufgetreten sind.