Opipramol absetzen: Zeitpunkt, Dauer, Erfahrungen

Wie Opipramol absetzen? - Dauer, Erfahrungen, Absetzsymptome, Entzugserscheinungen? (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)

Wann / wie darf man Opipramol absetzen?

Wer das angstlösende Medikament Opipramol absetzen möchte, sollte dies nicht ohne Wissen des Arztes tun. Leider geschieht das eigenmächtige Absetzen von Antidepressiva in vielen Fällen trotzdem. Der Grund für diese Maßnahme sind oft die sogenannte Erstverschlimmerung (vgl. auch: Sertralin Erstverschlimmerung). In manchen Fällen ist es die vermeintliche Wirkungslosigkeit des Medikaments. Oftmals werden die hinzunehmenden Nebenwirkungen als Grund für das Absetzen angeführt.

Die Neben- und Wechselwirkungen von Opipramol werden gelegentlich als belastender wahrgenommen als die eigenen Krankheitssymptome. Sie sind bei Opipramol aber weniger gravierend als bei anderen Medikamenten dieses Typs. Der Medikamentenwirkstoff wird den trizyklischen Antidepressiva zugerechnet. Der Wirkstoff gilt einigen Experten aber als noch nicht ausreichend genug untersucht.

Kann man ohne Wissen des Arztes Opipramol absetzen?

Etwa ein Drittel aller mit Antidepressiva behandelten Patienten setzen diese eigenmächtig ab. Es wäre aber klüger, das Opipramol unter Aufsicht des Arztes auszuschleichen. Anschließend könnte der behandelnde Arzt ein besser verträgliches oder stärker wirkendes Antidepressivum verordnen.

Ein eigenmächtiger Therapieabbruch sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Oftmals ist nicht gleich das erste Medikament das geeignete. Die Suche nach einem gut verträglichen und hilfreichen Antidepressivum kann etwas dauern. Doch sie ist meist erfolgreich. Da jeder Stoffwechsel individuell funktioniert, sind auch Medikamente individuell gut verträglich und wirksam. Möglicherweise fehlt manchem Betroffenen, der das Opipramol eigenmächtig absetzen will, der klare Blick für den eigenen Zustand. Immerhin zog dieser die Verordnung eines Antidepressivums wie Opipramol nach sich.

Es bestand zuvor also z.B. eine Angsterkrankung mit erheblichem Leidensdruck. Als Grundregel gilt, dass der Wirkstoff in Opipramol mindestens zwei Wochen lang eingenommen werden muss, bevor er seine angstlösende und beruhigende Wirkung zeigen kann. Die Behandlungsdauer sollte etwa zwei oder drei Monate betragen. Daher sollte man die Tabletten nicht schon nach wenigen Tagen absetzen.

Mancher, der nach längerer Behandlung das Opipramol absetzen möchte, fürchtet eine Dauerbehandlung damit. Er sieht sich als längst gesundet an. Ob das stimmt oder nicht, erweist sich aber erst, wenn der beruhigende und angstlösende Medikamentenwirkstoff aus dem Körper ausgeleitet wurde. Opipramol wird häufig als Begleitbehandlung zu einer Verhaltenstherapie verschrieben. Generell gilt: Opipramol sollte ausgeschlichen werden, damit es keine Entzugs- und Absetzsymptome und keinen Rückfall in die Angsterkrankung gibt.

Je länger das Medikament eingenommen wurde und je höher die verordnete Dosis war, desto langsamer sollte das Ausschleichen geschehen. Es ist wegen der Funktionsweise von trizyklischen Antidepressiva nicht sinnvoll, ein Medikament wie Opipramol eigenmächtig absetzen zu wollen.

Wie Opipramol absetzen? - Dauer, Erfahrungen, Absetzsymptome, Entzugserscheinungen? (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)
Wie Opipramol absetzen? – Dauer, Erfahrungen, Absetzsymptome, Entzugserscheinungen? (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)

Was passiert, wenn jemand Opipramol absetzt?

Wer ein trizyklisches Antidepressivum nach kurzer Zeit oder nach längerer Einnahme absetzt, muss mit teils erheblichen Absetzerscheinungen rechnen. Zudem besteht ein gewisses Risiko auf einen Rückfall.

In Onlineforen finden sich zahlreiche Fragen zum Thema. Viele Menschen sind durch die Erstverschlimmerungen und Nebenwirkungen des Medikaments verunsichert. Statt sich dem behandelnden Arzt mitzuteilen, wenden sie sich lieber an Leidensgenossen. Diese raten oft dazu, das Medikament trotz Erstverschlimmerung nicht abzusetzen, sondern durchzuhalten. Es gibt aber auch andere Stimmen. Viele Menschen sind kritisch gegenüber solchen Medikamenten.

Menschen in einem Onlineforum haben jedoch keinen Einblick in die Krankengeschichte und den Zustand des Leidensgenossen. Als Entzugs- oder Absetzerscheinungen können beim Absetzen von Opipramol folgende Symptome auftreten:

  • Panikattacken
  • Angstzustände
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Blutdruckschwankungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • und Depressionen.

Solche Symptome können in manchen Fällen noch sechs Monate nach dem Absetzen das Leben der Menschen belasten, die wegen ihrer Panikattacken längere Zeit damit behandelt wurden. Wer meint, das Opipramol absetzen zu können und dann symptomfrei zu sein, der irrt. Interessant ist folgender Foreneintrag: Eine Patientin berichtet, sie habe durch die Einnahme dieses Medikaments eigentlich keine gravierenden Nebenwirkungen erlebt. Doch dann wollte sie das Opipramol absetzen. Sie erlebte daraufhin ein halbes Jahr lang Absetzsymptome.

Das ist kein Einzelfall. Nach langer Behandlungsdauer können die Entzugs- und Absetzerscheinungen länger andauern (vgl. auch: Sertralin absetzen, Mirtazapin absetzen, Escitalopram absetzen).

Die Folgen unbeachteter Wechselwirkungen und Kontraindikationen

Wer das Opipramol absetzen möchte, ohne die im Beipackzettel aufgelisteten Wechselwirkungen und Kontraindikationen zu beachten, kann auf keine hilfreiche Wirkung des Medikaments hoffen.

Absolut kontraindiziert ist die gleichzeitige Einnahme von Alkoholika und MAO-Hemmern. Wird Opipramol zusammen mit einem MAO-Hemmer eingenommen, kann das zu einem lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms führen. Außerdem sind Vorerkrankungen bekannt, die eine Behandlung mit Opipramol verbieten. Darunter fallen Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, Herzrhythmus-Störungen, Grüner Star, Engwinkelglaukom oder Prostata-Probleme. Schwangere Frauen sollten nicht unbedingt Opipramol einnehmen. Sie dürfen das Medikament zu Beginn einer Schwangerschaft aber nicht einfach absetzen.

Der behandelnde Psychiater muss jeweils entscheiden, wie weiter verfahren wird. Es ist wegen der möglichen Wechselwirkungen und Kontraindikationen wichtig, dass der behandelnde Arzt Kenntnis über alle Vorerkrankung, sämtliche anderweitig eingenommenen Medikamente oder eventuelle Alkoholprobleme erhält. Auch Marihuana-Genuss kann zu unerwünschten Wirkungen führen.

Beruhigungs- und Schlafmittel oder starke Schmerzmittel, bestimmte Antihistaminika oder Malariamittel, bestimmte Neuroleptika, Antibiotika oder Antiarrhythmika dürfen nicht zeitgleich mit Opipramol eingenommen werden. Sie können durch das Opipramol in der Wirkung verstärkt werden. Zusätzlich eingenommene SSRI-Antidepressiva wie Fluoxetin oder Fluvoxamin verstärken die Nebenwirkungen des Opipramols. Unterlässt ein Patient aus Scham oder Angst die Weitergabe solcher Informationen, kann das Opipramol nicht die erwünschte Wirkung entfalten. Es kann sogar lebensgefährlich wirken. Setzt man das Medikament dann eigenmächtig ab, sind schwere Folgen zu erwarten.

Die meisten mit Opipramol behandelten Patienten kommen mit diesem Medikament aber wunderbar klar. Viele Angstpatienten berichten, dass sie nach mehrmonatiger Einnahme eine deutliche Besserung erlebten. Sie konnten das Medikament unter ärztlicher Aufsicht langsam ausschleichen und Opipramol erfolgreich absetzen. Eine Dauerbehandlung mit Opipramol über mehrere Jahre ist eher ungewöhnlich. Nur in Einzelfällen wird Opipramol über mehrere Jahre verschrieben. In diesem Fall hat sich der Zustand der Angstpatienten nicht gravierend gebessert. Die Panikattacke können aber unter dem Einfluss von Opipramol stabilisiert werden. Den Patienten geht es deutlich besser.

Es ist in solchen Fällen jedoch zu hinterfragen, ob hormonelle Dysbalancen oder toxische Einflüsse für die Panikattacken verantwortlich sein könnten. In jedem Fall ist die Verordnung eines Antidepressivums wie Opipramol nur dann hilfreich, wenn der behandelnde Arzt während der Anamnese eine gute Grundlage für die Wahl des Medikaments erhalten hat. Wichtig ist: Eine mögliche Allergie auf Parabene macht die Einnahme von Opipramol für Allergiker riskant. Darauf wies die Stiftung Warentest hin.

Quellen: