Mirtazapin absetzen

Mirtazapin absetzen - aber richtig! (© Cristina galvez / stock.adobe.com)

Mirtazapin absetzen – das sollten Sie wissen

Eine Depression ist eine schwerwiegende Erkrankung, die immer mehr Menschen betrifft. Je nach Ausprägung und Dauer wird diese psychische Erkrankung unterschiedlich behandelt. Neben einer Psychotherapie werden auch Medikamente verschrieben. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen sehr langwierigen Prozess, der eine langjährige Behandlung erfordert. Mirtazapin ist ein Antidepressivum, welches häufig zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Aber nicht nur bei Depressionen findet das Medikament Anwendung, sondern auch bei Schlafstörungen, Angstzuständen oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Um was es sich bei Mirtazapin handelt und wie das Medikament abgesetzt werden sollte, soll im Anschluss näher erläutert werden.

Mirtazapin – worum handelt es sich dabei?

Bei Mirtazapin handelt es sich um ein Medikament, welches bei Einnahme eine stimmungsaufhellende Wirkung entfaltet. Durch seine chemische Struktur kann es als tetrazyklisches Antidepressiva eingeordnet werden. Eingesetzt wird der Arzneistoff primär bei Depressionen. Der Wirkstoff ist dabei so zusammengesetzt, dass die noradrenerge und serotonergen Wirkungen unterstützt werden. Dieser Effekt wird dadurch erreicht, weil bestimmte Rezeptoren für Neurotransmitter blockiert werden, die im zentralen Nervensystem vorhanden sind. Eingesetzt kann dieses Antidepressivum sowohl, wenn bei Betroffenen depressive Phasen vorhanden sind, als auch bei Angststörungen (Mirtazapin gegen Angst). Andererseits eignet sich das Medikament auch, wenn Betroffene unter Schlafstörungen leiden, denn im Gegensatz zu Schlaftabletten macht Mirtazapin nicht abhängig.

Mirtazapin absetzen – Wann sollte das Medikament abgesetzt werden?

Nehmen Betroffene das Medikament ein, sollten sie mindestens drei bis sechs Monate symptomfrei sein, bevor das Medikament abgesetzt werden kann. Dadurch kann die Rückfallwahrscheinlichkeit abgemildert werden.

Mirtazapin absetzen – die Dauer?

Der Wirkstoff Mirtazapin verbleibt nach der vollständigen Absetzung noch mehrere Tage im Körper, bis er endgültig ausgeschieden wird. Wie schnell der Wirkstoff vollständig abgebaut wird, ist daher abhängig von verschiedenen Faktoren. Zu diesen zählen:

  • Genetik
  • die Dosis, die vorher eingenommen wurde
  • welche Medikamente zusätzlich eingenommen werden
  • die Funktion von Leber und Nieren

Betroffene sollten das Medikament sehr langsam absetzen, dieser Prozess kann sich aber über mehrere Monate hinziehen. Wie lange dieser Prozess bei Betroffenen dauert, ist davon abhängig, wie lange der Arzneistoff vorab eingenommen wurde und in welcher Dosis.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass je länger die Einnahme erfolgt ist, desto länger Zeit sollte auch für das Absetzen von Mirtazapin einkalkuliert werden. Dabei sollten Betroffene ihren Körper und ihre Psyche genau beobachten.

Mirtazapin absetzen - aber richtig! (© Cristina galvez / stock.adobe.com)
Mirtazapin absetzen – aber richtig! (© Cristina galvez / stock.adobe.com)

Absetzsymptome

Sowohl Körper als auch das Gehirn der Menschen gewöhnen sich schon nach einigen Tagen an den Wirkstoff. Zwar wird immer wieder gesagt, dass keine Abhängigkeit entstehen kann, aber eine gewisse Abhängigkeit entsteht trotzdem. Wäre gar keine Abhängigkeit vorhanden, wäre auch ein Absetzen des Arzneistoffes von heute auf morgen ohne Probleme möglich und das ganz ohne irgendwelche Absetzsymptome.

Würde Mirtazapin von heute auf morgen abgesetzt werden, wären durch den kalten Entzug starke Absetzsymptome die Folge. Diese können sogar bis zu mehreren Wochen überdauern. Nur in seltenen Fällen ist dies angesagt, etwa dann, wenn allergische Reaktionen auftreten. Aber in so einem Fall ist ein stationärer Aufenthalt empfehlenswert.

In allen anderen Fällen sollte die Einnahme schleichend reduziert werden. Aber auch in diesem Fall kann es zu Absetzsymptomen kommen. Zu den häufigsten zählen:

(siehe auch: Antidepressiva absetzen, Antidepressiva ausschleichen)

Mirtazapin absetzen – Absetzsymptome oder Rückfall?

Es gibt ein paar Symptome beim Absetzen von Mirtazapin, die etwas kritisch zu beurteilen sind. Zu diesen Symptomen zählen Ängste, Depressionen, Panikattacken und Schlafstörungen. Denn es handelt sich dabei um Symptome, weshalb Mirtazapin überhaupt erst eingenommen wird. Kommt es dann im Zuge des Absetzens zu diesen Symptomen, könnte bei den Betroffenen der Eindruck entstehen, dass sie einen Rückfall erleiden.

Allerdings handelt es sich in der Regel um keinen Rückfall, sondern um Symptome, die infolge des Entzuges auftreten. Es gibt sogar Fälle, wo Suizidgedanken auftreten. Aus diesem Grund ist es beim Absetzen unbedingt erforderlich, den Arzt zu konsultieren und sich während dieser Zeit regelmäßig ärztliche Behandlung in Anspruch zu nehmen.

Aber auch Freunde und Familie sollten in dieser Zeit über das Absetzen informiert werden, damit sie die Verhaltensänderungen der Betroffenen besser einordnen und diese auf diesem Weg unterstützen können.

Ein echter Rückfall ist daran zu erkennen, dass die Symptome sehr langsam und verzögert eintreten. Außerdem verschlimmern sich diese mit der Zeit. Absetzsymptome hingegen treten sehr schnell ein und verbessern sich auch wieder.

Die Halbwertzeit von Mirtazapin

Durch die Halbwertzeit wird ausgedrückt, wie lange es dauert, bis die Hälfte vom Körper abgebaut worden ist. Diese ist abhängig von mehreren Faktoren und kann zwischen 20 und 40 Stunden betragen. In Einzelfällen können die Halbwertzeiten auch darüber liegen.

Wie lange dauert das Absetzen?

Eine längere Einnahme von Mirtazapin hat einen nachhaltigen Einfluss auf die Hirnchemie von Betroffenen. Aus diesem Grund sollte beim Absetzen genügend Zeit einkalkuliert werden, damit Körper und Gehirn sich an diese neue Situation gewöhnen können.

Die Dauer des Absetzens ist dabei abhängig von der Dauer, der Dosis und die Reaktion der Betroffenen auf das Absetzen. Dieser Prozess kann mehrere Wochen, aber auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Bei einem langsamen Ausschleichen kommen Betroffene gut mit den Symptomen zurecht und diese sind nach spätestens 30 Tagen ausgestanden. Siehe auch: Mirtazapin ausschleichen.

Mirtazapin absetzen – Die Faustregel

Eine Faustregel zur Dosisreduktion besagt, dass Betroffene diese Dosis pro Monat um 20 % reduzieren sollten. Aber dennoch ist es elementar, dass Betroffene ihren eigenen Gesundheitszustand und vor allem ihre Psyche genau beobachten, um zu sehen, wie der Körper auf den Entzug reagiert. So kann rechtzeitig entgegengesteigert und die Geschwindigkeit des Absetzens reduziert werden.

Wie Betroffene mit den Nebenwirkungen umgehen können

Wie bereits erwähnt gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen beim Absetzen von Mirtazapin Schlaflosigkeit (und Müdigkeit am Folgetag), Gereiztheit, Übelkeit und auch Muskelschmerzen. Auch eine depressive Verstimmung ist möglich.

Diese Nebenwirkungen können dadurch umgangen werden, dass das Medikament möglichst langsam abgesetzt wird. Alternativ kann auf pflanzliche Substanzen wie CBD-Öl zurückgegriffen werden.

Fazit:

Bei Mirtazapin handelt es sich um ein Antidepressivum, welches bei depressiven Phasen eingesetzt wird. Abgesetzt sollte das Medikament erst nach einer symptomfreien Zeit von mindestens 3 bis 6 Monaten. Die Absetzung des Arzneistoffes sollte schleichend erfolgen, da Absetzsymptome wie Schlafstörungen, Angststörungen, Übelkeit und Schwindelanfälle zu erwarten sind. Wie lange die Phase des Absetzens in Anspruch nehmen wird, ist abhängig der Dauer der Behandlung, der Dosis und der körperlichen Konstitution des Betroffenen.