Sertralin Gewichtsabnahme

Sertralin Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme? (© PeJo / Fotolia)

Gewichtsabnahme bei der Behandlung mit Sertralin?

Üblicherweise sind Antidepressiva eher mit einer Gewichtszunahme belastet als mit einer Gewichtsabnahme. Das gilt im Prinzip auch für das SSRI Antidepressivum Sertralin. Doch als Nebenwirkung solcher Psychopharmaka können – besonders zu Beginn der Einnahme – Übelkeit, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Dass viele der damit behandelten Patienten dadurch eine Gewichtsabnahme erleben, ist nachvollziehbar.

Das Problem ist, dass man Antidepressiva aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) langsam einschleichen muss. Problem Nummer zwei: Die Wirkung dieser Medikamente setzt bei jeder damit behandelten Störung erst nach einigen Wochen ein – und zwar mit einer unterschiedlich langen Verzögerung. Zwei bis acht Wochen oder länger plagen sich die ohnehin schon gestressten Patienten mit den Symptomen der Erstverschlimmerung (siehe Sertralin Erstverschlimmerung), den Nebenwirkungen (vgl. Sertralin Nebenwirkungen) und den Beschwerden der eigentlichen Erkrankung herum. Das ist für viele Betroffene kaum aushaltbar.

Die anfangs mögliche Gewichtsabnahme bei Sertralin

Dass Patienten zu Beginn der Einnahme von Sertralin abnehmen, ist in gewissem Sinne normal. Viele Betroffene erleben die Erstverschlimmerung und die Nebenwirkungen solcher Medikamente als alptraumhaft. Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit gehören jedoch noch zu den harmloseren Begleiterscheinungen von SSRI Medikamenten (siehe auch: Opipramol Gewichtsabnahme).

Viel gravierender macht sich die Erstverschlimmerung bemerkbar. Diese verstärkt nämlich die behandlungsbedürftigen Symptome. Zu allem Überfluss kann die Erstverschlimmerung auch zu weiteren, bisher nicht aufgetretenen Symptomen oder erhöhter Suizidneigung führen. Das durchzuhalten, ist schwer. Mancher möchte das Medikament wegen seiner belastenden Begleiterscheinungen einfach absetzen. Davon kann jedoch nur gewarnt werden (vgl. auch: Amitriptylin absetzen Gewichtsabnahme). Ein abruptes Absetzen führt bei SSRI-Antidepressiva zu heftigen Entzugserscheinungen (vgl. Antidepressiva absetzen).

Trotz aller Aufklärung durch den behandelnden Arzt ist die Unsicherheit der Betroffenen groß. Sie spiegelt sich in verzweifelten Leidensberichten und ängstlichen Anfragen Betroffener in diversen Online-Foren. Dort erhalten sie von Leidensgenossen die Auskunft, unbedingt durchzuhalten, weil es sich lohnt. Nach dem Wirkungseintritt (vgl. Sertralin Wirkungseintritt) tritt meist eine Besserung aller Symptome ein. Die anfängliche Neigung zur Gewichtsabnahme stabilisiert sich. Dass die Betroffenen nach dem Eintreten der Wirkung dieses Medikaments (siehe auch: Sertralin Wirkung) aber stetig zunehmen, ist leider auch wahr.

Da die Sertralin Einnahme über längere Zeit notwendig ist, ist eine Gewichtskontrolle sinnvoll. Sonst ergeht es den Betroffenen wie Menschen, die jahrelang Kortison einnehmen müssen: Sie wirken nach längerer Einnahme aufgeschwemmt.

Quellen:

  • sanego.de
  • forum.paradisi.de/thema/kann-man-mit-antidepressiva-sertralin-auch-abnehmen-138288/
  • arznei-news.de/antidepressiva-gewichtszunahme-gewichtsabnahme/
  • youtube.com/watch?v=49isjM8-pxg

Gestörte Selbstwahrnehmung bezüglich des Körpergewichts

Wer Gewichtsprobleme beklagt, kann aber auch unter einer gestörten Selbstwahrnehmung leiden. Er kann sich schon vor der Einnahme von Sertralin zu dünn oder zu dick gefühlt haben (vgl. auch: gestörte Selbstwahrnehmung Gewicht).

Viele Menschen bewegen sich wegen ständiger Sorgen um ihr Körpergewicht am Rande einer Magersucht. Manche werden unbemerkt zu Bulimikern, um ja nicht zuzunehmen. Einige von falschen Selbsteinschätzungen Betroffene sorgen sich um jedes Gramm Körpergewicht, das sie abnehmen. Möglicherweise können solche Menschen wegen eines aktiven Stoffwechsels essen, was sie wollen, ohne jemals zuzunehmen. Die Frage ist, ob die Wahrnehmung von Gewichts- oder Figur-Problemen immer auf realistischen Daten beruht. Bei einer gestörten Selbstwahrnehmung ist das nicht der Fall.

Jemand, der sehr dünn ist, kann sich trotzdem als dick wahrnehmen. Das ist eine psychische Störung, die nur schwer zu behandeln ist. Den Betroffenen fehlt jede Einsicht in ihre Probleme. Menschen, die von einer gestörten Selbstwahrnehmung betroffen sind, nehmen jede Gewichtszu- oder -abnahme durch ein Antidepressivum besonders tragisch. In diesem Fall sind Gewichtsveränderungen oft ein Grund, die Sertralin Tabletten eigenmächtig absetzen zu wollen (vgl.: Mirtazapin absetzen Gewichtsabnahme). Das Absetzen eines SSRI-Antidepressivums ist aber nicht sinnvoll. Es ist sogar gefährlich.

Solche Tabletten dürfen aus gutem Grund nur unter Aufsicht des behandelnden Arztes ausgeschlichen werden. Andernfalls stellen sich u.U. schwere Entzugs-Symptome ein. Diese machen alles noch schlimmer. Sie stellen nicht nur den kompletten Behandlungserfolg infrage. Zu allem Übel können Entzugs-Symptome Suizidgedanken auslösen oder verstärken. Es ist daher dringlich notwendig, die schwierige Zeit nach der ersten Tabletteneinnahme durchzuhalten. Die Beschwerden der Einschleichphase lassen nach zwei bis vier Wochen nach. Der Zeitpunkt des Wirkungseintritts ist bei jeder Störung etwas anders.

Sertralin Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme? (© PeJo / Fotolia)
Sertralin Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme? (© PeJo / Fotolia)

Generell kann man sagen, Sertralin lindert Depressionen nach etwa zwei Wochen. Dann tritt die Stimmungsaufhellung ein. Zwangs- und Angstpatienten müssen jedoch zwischen drei und fünf Wochen auf den Wirkungseintritt warten. Menschen, die traumatisiert wurden und am Posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS) leiden, müssen oft noch länger warten, bis sich die damit einhergehenden Depressionen, Ängste, Schlafprobleme und Flashbacks abmildern. Gegebenenfalls kann der Arzt ein Beruhigungsmittel oder ein symptomdämpfendes Übergangsmedikament verordnen.

Häufig wird den gestressten Patienten „Tavor“ als Notfallmedikament verordnet. Das damit verbundene Suchtrisiko sollte aber beachtet werden. Problematisch sind für solche Patienten die langen Wartezeiten auf einen Psychotherapie-Platz. Ohne eine Übergangsmedikation kommen die Betroffenen oft nicht zurecht.

Quellen:

  • spektrum.de/news/selbstwahrnehmung-viele-unter-oder-ueberschaetzen-ihr-gewicht/1987651
  • aponet.de/artikel/gestoerte-selbstwahrnehmung-ich-bin-so-haesslich-23929
  • bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/arten/magersucht/?L=0
  • bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/arten/bulimie/?L=0
  • soulapy.de/psychopharmaka/sertralin/wirkungseintritt/
  • gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/antidepressiva/sertralin-gegen-depressionen

Warum sind SSRI Hemmer derzeit alternativlos?

Zum Abnehmen von überschüssigem Körpergewicht eignen sich SSRI Antidepressiva wie Sertralin nicht. Es gibt aber einige Antidepressiva, die eine Gewichtsabnahme verursachen können. Das einzige, was durch die Behandlung mit Sertralin abnehmen soll, sind die Symptome der Erstverschlimmerung und der psychischen Störung, die damit behandelt wird. Insofern ist die Leidenszeit zu Beginn aus Sicht der behandelnden Ärzte tatsächlich eine hinnehmbare Zeit. Der Eingriff in den Serotonin-Stoffwechsel ist eine gravierende Maßnahme. Er stellt jedoch bisher die beste Aussicht darauf dar, seine belastenden Depressionen, Panikattacken, Angststörungen, PTBS-Symptome oder Zwangsgedanken loszuwerden.

Aus Sicht der Patienten wären Medikamente mit weniger belastenden Nebenwirkungen, weniger heftigen Erstverschlimmerungs-Symptomen und aushaltbareren Entzugs-Symptomen ein Segen. Doch Sertralin verspricht trotz der hinzunehmenden Belastungen nach einer gewissen Einnahmezeit eine deutliche Besserung. Die Betroffenen können auf eine deutlich gesteigerte Lebensqualität hoffen. Daher sind die SSRI Hemmer aus heutiger Sicht alternativlos. Sie werden jedoch nur bei mittelschweren bis schweren psychischen Erkrankungen eingesetzt.

Hunderte von Patienten, die Sertralin schon seit Längerem einnehmen müssen, bestätigen, dass die Wirkung der Tabletten überzeugend ist (vgl. Sertralin Erfahrungen). Sobald die Symptome der behandelten Störung abnehmen, spielt die anfängliche Gewichtsabnahme keine Rolle mehr. Mit einer Gewichtszunahme ist aber bei längerer Einnahmedauer zu rechnen. Daher ist es wichtig, die Kalorienaufnahme entsprechend dem ansteigenden Körpergewicht zu reduzieren. Die Erfahrung zeigt, dass Gewichtszunahmen auch bei vielen anderen Antidepressiva vorkommen (vgl. auch: Zopiclon Gewichtszunahme, vgl. auch: Risperidon Gewichtszunahme).

Sertralin Gewichtsabnahme | Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • spiegato.com/de/gibt-es-einen-zusammenhang-zwischen-sertralin-und-gewichtszunahme
  • arznei-news.de/antidepressiva-gewichtszunahme-gewichtsabnahme/
  • laif900.de/artikeluebersicht/vertraeglichkeit/gewichtszunahme-unter-antidepressiva
  • youtube.com/watch?v=zygcS68orQ8
  • bessergesundleben.de/sertralin-ein-antidepressiver-wirkstoff/