Sertralin Erstverschlimmerung

Sertralin Erstverschlimmerung | Ob und inwieweit Symptome einer Erstverschlimmerung unterliegen, ist individuell unterschiedlich. In jedem Fall sollten Sie Ihren Arzt und/oder Apotheker darauf ansprechen. (© PhotoSG / stock.adobe.com)

Sertralin Erstverschlimmerung – Wie lange?

Den Begriff „Erstverschlimmerung“ kennt man eigentlich eher von Heilpraktikern. Nach der Einnahme von Homöopathie kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen. Die vorübergehende Verschlechterung der Symptome gilt als Anzeichen dafür, dass der Organismus auf das Präparat reagiert. Zunächst verschlimmern sich die Beschwerden, wegen derer man das homöopathische Präparat einnehmen muss. Dann bessern sie sich jedoch. Allerdings können Homöopathika auch ohne die Erstverschlimmerung wirken. Die Verschlimmerung der Symptome ist kein notwendiges Anzeichen für die Wirkung eines homöopathischen Präparates.

Bei einem SSRI Medikament wie Sertralin ist das Ausbleiben der Erstverschlimmerung jedoch unwahrscheinlich. Der Grund für die Verschlechterung der Beschwerden sind die Medikamentenwirkstoffe. Diese greifen in den Gehirnstoffwechsel ein. Bei Antidepressiva der SSRI Klasse ist eine Symptomverschlimmerung also normal. Daher kommt es auch beim selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Sertralin zu einer Erstverschlimmerung. Dieses SSRI Medikament verändert die Verweildauer von Serotonin im Gehirn. Diese Einflussnahme hat allerdings für den Patienten unangenehmere Folgen als die Symptom-Verschlimmerung bei einem homöopathischen Arzneimittel.

Sertralin wird bei Depressionen, Zwangsstörungen, Angststörungen und dem Posttraumatischen Syndrom (PTBS) verordnet. Jeder kann sich vorstellen, was eine kurzfristige Verschlimmerung der damit einhergehenden Symptome für die Betroffenen bedeuten kann. Jeder Patient hofft schließlich durch die Behandlung auf eine schnelle Besserung seines Zustandes. Stattdessen verschlechtert sich sein Zustand – und zwar für einen Zeitraum zwischen 14 Tagen und acht Wochen. Wenn der Betroffene eine heftige Angstattacke überstehen muss, kann ihn das an seine Grenzen bringen. Zudem treten bei einer Sertralin Erstverschlimmerung häufiger suizidale Gedanken auf.

Damit kann nicht jeder umgehen, selbst wenn er darüber aufgeklärt worden ist. Womöglich müssen manche Betroffene sich bei einer Symptomverschlimmerung in eine psychiatrische Einrichtung einweisen lassen.

Quellen:

  • globuli.de/homoeopathie-lexikon/erstverschlimmerung/
  • heilpraktikerin-schlueter.de/homoeopathische-erstverschlimmerung/
  • arznei-news.de/verschlechterung-durch-antidepressiva/
  • aerzteblatt.de/archiv/211336/Antidepressiva-Ungeahnte-Effekte-der-Therapie

Funktion und Wirkung von Sertralin

Zunächst einmal sollte der Patient von seinem Arzt oder Psychiater über die Funktion von Sertralin und das Phänomen der Erstverschlimmerung aufgeklärt werden. SSRI Antidepressiva greifen in den Gehirnstoffwechsel ein. Ihre Wirkung soll die Aufenthaltsdauer der Botenstoffe beeinflussen.

Insbesondere ein Mangel am Botenstoff Serotonin wird dafür verantwortlich gemacht, zu Angstzuständen, Zwangserkrankungen, Depressionen und Ähnlichem zu führen. Solche Störungen gehen mit innerer Erregung, Zwangsgedanken, Panikattacken oder innerer Antriebslosigkeit einher (siehe auch: bestes Medikament gegen Antriebslosigkeit). Um den Mangel an Serotonin zu beheben, soll das Sertralin als selektiver Serotonin Wiederaufnahmehemmer verhindern, dass das ausgeschüttete Serotonin wieder in die dafür zuständigen Neuronen aufgenommen wird.

Stattdessen soll der serotonerge Medikamentenwirkstoff die Konzentration dieses Botenstoffes im Gehirn erhöhen. Doch ein Eingriff in den Hirnstoffwechsel ist kein Kinderspiel. Die Betroffenen erleben beim Einschleichen eines SSRI Medikaments wie Sertralin einen Schub verschlimmerter Symptome. Es kann dauern, bis ihr Zustand sich bessert (vgl. auch: Sertralin Wirkungseintritt). Der Einfluss des Medikaments kann zu Beginn der Einnahme für gesteigerte innere Unruhe, starke Ängstlichkeit, Depressivität, Panikattacken, Zitteranfälle und Ähnliches sorgen. Das Sertralin wirkt erst nach einiger Zeit so, wie es soll. Je nach Erkrankung und Dosis können darüber 14 Tage bis sechs Wochen vergehen.

Das Sertralinhydrochlorid muss erst im Gehirn Serotonin anreichern. Wenn das erreicht ist, bessern sich die Beschwerden. Die Symptomreduktion tritt ein. Auch bei anderen Antidepressiva sind Erstverschlimmerungen möglich (siehe auch: Opipramol Erstverschlimmerung). Gleiches gilt für Antiepileptika wie Lyrica oder Pregabalin, die oft bei chronischen Schmerzen als Schmerzmittel verschrieben werden (vgl. auch Pregabalin Erfahrungen, Fluvoxamin Erfahrungsberichte).

Quellen:

  • de.wikipedia.org/wiki/Sertralin
  • Sertralin Gewichtsabnahme
  • gelbe-liste.de/wirkstoffe/Sertralin_26335
  • gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/antidepressiva/sertralin-gegen-depressionen
  • therapie.de/psyche/info/therapie/psychopharmaka/antidepressiva/
Sertralin Erstverschlimmerung | Ob und inwieweit Symptome einer Erstverschlimmerung unterliegen, ist individuell unterschiedlich. In jedem Fall sollten Sie Ihren Arzt und/oder Apotheker darauf ansprechen. (© PhotoSG / stock.adobe.com)
Sertralin Erstverschlimmerung | Ob und inwieweit Symptome einer Erstverschlimmerung unterliegen, ist individuell unterschiedlich. In jedem Fall sollten Sie Ihren Arzt und/oder Apotheker darauf ansprechen. (© PhotoSG / stock.adobe.com)

Was hilft bei einer Sertralin Erstverschlimmerung?

Oftmals erhalten mit Sertralin behandelte Patienten „Tavor“ als Notfallmedikament gegen die Symptome der Erstverschlimmerung. Bei innerer Unruhe oder mit Sertralin therapierten Zwangsstörungen helfen oft auch rezeptfreie Beruhigungsmittel.

In vielen Online-Foren fragen ratlose und ängstliche Sertralin-Patienten, was sie gegen die Verschlimmerung ihrer Beschwerden tun können. Sie fragen, ob die Verschlimmerung ihrer Ängste, Depressionen und körperlichen Symptome normal ist. Es können auch neue Beschwerden wie starke Kopfschmerzen, Kieferzucken, Benommenheit, Verwirrtheit oder Übelkeit auftreten. Sollten allerdings vorher nicht vorhandene oder laut Beipackzettel nicht beschriebene Symptome wie Zwangsgedanken erstmals auftreten, sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden. Vgl. auch: Sertralin Nebenwirkungen, Sertralin Erfahrungen.

Der Leidensdruck der Sertralin-Patienten kann sich in der Übergangszeit beträchtlich erhöhen (vgl. starke depressive Episode). Er kann sogar zu Suizidgedanken führen. Das können die meisten Menschen mit Depressionen, Zwangs- oder Angststörungen kaum aushalten. Gegebenenfalls müssen Betroffene sich in eine psychiatrische Notfalleinrichtung einweisen lassen. Vorher sollten sie jedoch den behandelnden Arzt oder Psychiater aufsuchen, um sich ein Übergangsmedikament verordnen zu lassen. Doch in der Regel wird der behandelnde Arzt die Symptome einer Erstverschlimmerung schon berücksichtigt haben.

Die erste Maßnahme ist, das Sertralin in niedriger Dosis einzuschleichen. Damit werden die Symptome einer Erstverschlimmerungen zwar abgemildert, aber nicht verhindert. Die zweite Maßnahme ist ein Übergangsmedikament, das die auftretenden Beschwerden lindert. Oft wird als Notfallmedikament „Tavor“ verordnet. Bei unaushaltbaren Anzeichen einer Erstverschlimmerung kann dieses Medikament eingenommen werden. Tavor gehört in die Gruppe der Sedativa. Der Wirkstoff ist Lorazepam. Das Medikament wirkt beruhigend, angstlösend und schlaffördernd. Auch Tavor wirkt im Gehirn. Das Präparat beeinflusst die Wirkung des sedierenden Neurotransmitters GABA.

„Tavor“ wird jedoch bewusst nur als Notfallmedikament verordnet, weil es schon nach zwei Wochen dauerhafter Einnahme süchtig machen kann. Wichtig ist daher, mit dem Arzt über die veränderte Symptomatik zu sprechen statt irgendjemanden in einem Internetforum zu fragen. Fakt ist: Jeder Stoffwechsel reagiert individuell, auch der Gehirnstoffwechsel. Insofern sind die Aussagen anderer Patienten nicht immer hilfreich oder korrekt. Die tägliche Einnahme von „Tavor“ aus Angst vor der Sertralin Erstverschlimmerung sollte vermieden werden; vgl. auch: Angst vor Zeit.

„Tavor“ sollte wegen der Suchtproblematik nur eingenommen werden, wenn es gar nicht mehr anders geht. Es wird zu Recht nur als Notfallmedikament verordnet und sollte auch nur so verwendet werden. Der Besuch des behandelnden Arztes ist die klügere Maßnahme. Nur er kann beurteilen, ob es sich um normale Erstverschlimmerungs-Beschwerden oder einen Hinweis auf Unverträglichkeit handelt.

Quellen:

  • fragen.lifeline.de/expertenrat/frage/Expertenrat-Depression-Burnout-Stress/Habe-ich-eine-Erstverschlimmerung-durch-Sertralin-?threadId=15104116
  • psychic.de/forum/medikamente-angst-panikattacken-f76/frage-tavor-als-notfallmedikament-t36934.html
  • mywaybettyford.de/suchtkompendium/tavor/
  • medmeister.de/beruhigungsmittel-rezeptfrei/