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Wie kann man den Teufelskreis der Angst durchbrechen?
Manche Mütter versuchen mit ungeeigneten Maßnahmen, bei ihren ängstlichen Kindern den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen. Sie schämen sich, so einen Versager als Kind zu haben.
Auch Mütter haben eine gewisse Erwartungsangst. Doch oft erreichen sie mit Strenge, Bestrafungen, Demütigungen, Häme und Hohn genau das Gegenteil des Gewünschten. Das Kind leidet als Erwachsener unter Angstanfällen. Es erlebt Panikattacken, Herzrasen, Schwitzen und allerlei Symptome, die auf eine Angststörung hinweisen. Statt den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen, haben solche Mütter die Ängste dauerhaft in ihr Kind implantiert.
Die Kinder solcher Mütter leiden lebenslang an Befürchtungen vor Situationen, die angstbesetzt sind. Ohne eine Verhaltenstherapie oder eine andere Form der Psychotherapie wird den Betroffenen kaum zu helfen sein. Sollte das Kind zudem hochsensitiv sein, können die rigiden Erziehungsmethoden der Eltern sich für deren Kinder traumatisch anfühlen (vgl. Hochsensibilität und Angststörung). Ein hochsensitives Nervensystem begegnet angstbesetzten Situationen intensiver als normale Menschen. Angststörungen sind vor allem für hochsensitive Kinder sehr belastend.
Die Anlage für eine Hochsensitivität ist angeboren. Sie betrifft zwischen 10 und 15 Prozent aller Kinder. Betrachtet man die Ansprüche und Anforderungen, die das Leben heute an kleine Kinder stellt, kann man nur hoffen, dass alle es ohne überflüssige Belastungen durch das Leben schaffen. Die Zahl der Kinder mit Angststörungen wächst leider stetig. Die Ursachen und Gründe dafür sind individuell verschieden. Hier geht es jedoch darum, wie man den Teufelskreis der Angst durchbrechen kann. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene.
Wie entsteht ein Angstkreislauf?
Angsterkrankungen betreffen nicht nur ängstliche, überbehütete und verzärtelte Kinder. Ängste können sich anfangs unbemerkt im Leben einschleichen. Ohne einen bewussten Gedanken an irgendein Problem zu verschwenden, erleidet ein im Beruf erfolgreicher Erwachsener plötzlich eine Panikattacke. Diese kommt scheinbar aus heiterem Himmel. Doch es gab Ursachen und Gründe dafür, dass die Symptome der Angst sich genau jetzt manifestiert haben.
Panikattacken sind meistens Anzeichen einer Angststörung (vgl. Woher kommen Panikattacken?). Es bliebt in der Regel nicht bei einer Panikattacke. Die Angstanfälle häufen sich. In der Regel kreisen die Gedanken fortan um die Möglichkeit, dieselben Symptome in anderen Zusammenhängen nochmals zu erleben. Potenziell sind alle möglichen Situationen plötzlich angstbesetzt. Die Betroffenen verspüren dadurch Stress und innere Anspannung. Sie sind nervös und wirken fahrig. Erwartungsangst macht sich breit. Die automatische Reaktion darauf ist Vermeidungsverhalten. Spätestens nach der zweiten Panikattacke im Bus meidet man Busfahrten.
Nach einer Weile sind auch ähnliche Situationen angstbesetzt. Auto- und Bahnfahrten werden zunehmend unmöglich. Schon beim Gedanken daran erfolgt eine Angstreaktion: An der Bushaltestelle überfällt die Betroffenen starkes Schwitzen. Sie bekommen Herzrasen und Beklemmungen wie bei einem Herzinfarkt, Sie erleben Atemnot, fühlen Enge in der Brust, haben Angst, ohnmächtig zu werden oder erleben irritierende Körperreaktionen. Diese fühlen sich dramatisch an. Die Gedanken kreisen wegen der körperlichen Symptome permanent um eine mögliche Erkrankung.
An eine Panikstörung denken die Betroffenen aufgrund der Körperreaktionen meist nicht. Die Befürchtungen gehen eher in Richtung auf eine Herzkrankheit oder andere schwere Erkrankungen. Doch Angststörungen und die damit verbundene Erwartungsangst betreffen die Psyche. Und: Angststörungen sind gut therapierbar. Der Angstkreis kann mit Hilfe eines Therapeuten aufgelöst werden.
Quellen:
- stop-panik.de/der-angst-kreislauf/
- die-inkognito-philosophin.de/blog/teufelskreis-angst-panik-ursachen
- panikattacken-info.de/teufelskreis-der-angst-angstkreislauf/
- youtube.com/watch?v=qJIO2OUjOgQ
Anerkennung der Angstproblematik
Zunächst einmal ist wichtig, die Ängste samt ihren körperlichen Symptomen als seelisch bedingt anzuerkennen. Ebenso wichtig ist es, im Anschluss um Hilfe nachzusuchen. Je früher das geschieht, desto besser ist es. Im Frühstadium kann ein erwachsener Betroffener seine Angststörung noch selbst oder mit Hilfe von Freunden bewältigen. Er muss aber erkennen, dass er trotz aller körperlichen Symptome nicht körperlich krank ist.
Wenn die Ängste sich schon zu sehr im Leben festgefressen haben, können die Betroffenen meist nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Teufelskreis ausbrechen. Der Grund: Die Wurzeln einer Panikstörung liegen meist weit zurück, zum Beispiel in der Kindheit. Die Angststörung selbst kann sich mit ersten Anzeichen bereits im Alter zwischen sieben und 24 Jahren zeigen. Zu diesem Zeitpunkt nimmt man gelegentliche Angst-Symptome allerdings nicht wichtig. Sie sorgen noch nicht für eine Einschränkung der Lebensqualität.
Doch der Angstkreislauf nimmt häufig weiter an Fahrt auf. Meidet man einen Angstgegner, stellt sich alsbald ein weiterer ein. Die Angst, der man zunehmend Aufmerksamkeit schenkt, nimmt immer mehr Raum ein. Fachleute sprechen von einem Prozess der Generalisierung. Die Ängste ufern aus. Sie erstrecken sich bald über viele Lebensbereiche. Die Lebensqualität wird erheblich eingeschränkt. Der Betroffene kann sein gewohntes Leben nicht mehr genießen. Es wird durch immer mehr Einschränkungen belastet. Auch seine Familie und sein Sozialleben sind zunehmend involviert.
Das Meidungsverhalten betrifft immer mehr Lebensbereiche. Das soziale Leben leidet ebenso wie der Arbeitsalltag oder die Ehe. Die innere Not der Betroffenen wird immer größer. Oft stellt sich die Familie darauf ein. Sie erlebt dadurch selbst ein Leben, das nicht mehr dem Möglichen entspricht. Es kann eine Co-Abhängigkeit einzelner Familienmitglieder entstehen.
Quellen:
- Teufelskreismodell der Angst
- de.wikipedia.org/wiki/Generalisierte_Angstst%C3%B6rung
- therapie.de/psyche/info/index/diagnose/angst/generalisierte-angststoerung/
- stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/agoraphobie-panikstoerung/leben-mit-angststoerungen
- angst-verstehen.de/lexikon/vermeidungsverhalten
- raus-aus-der-angst.de//
Anfangen, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen
Um den Teufelskreis der Angst durchbrechen zu können, muss der Betroffene selbst aktiv werden. Er muss die Angst nicht nur als psychische Störung anerkennen, sondern ihr auch aktiv entgegentreten. Egal, ob es sich um
- Platzangst
- Angst vor praktischer Prüfung
- Angst vor Intimität
- Angst vor tiefem Wasser
- Angst vor Einbrechern
- Angst vor MRT
- Angst vor bestimmten Situationen
- Angst vor bestimmten Tieren oder Dingen
handelt: Die Angst muss bewältigt und wieder auf normale Größe zurechtgeschrumpft werden. Nur so werden sich die Symptome wie Herzrasen, Atembeklemmung, Schwitzen oder Schwindel und die damit verbundenen Panikattacken verabschieden. Der Kampf gegen eine Angst- und Panikstörung kann ein langer Weg werden. Eine fachkundige Begleitung durch Psychotherapie (meist Verhaltenstherapie) ist daher angeraten. Der Angstkreis muss unterbrochen werden.
Jede neuerliche Angstattacke ist eine Lerneinheit. In dieser erfährt der Betroffene sich selbst in einer Krise. Das verunsichert. Um die flatternden Nerven zu beruhigen, sind pflanzliche Beruhigungsmittel oder verschreibungspflichtige pharmazeutische Medikamente sinnvoll. Infrage kommen legale Beruhigungsmittel wie Hopfen, Melisse oder Baldrian. Manche Menschen erleben durch CBD eine Erleichterung. Bei Schlafstörungen hilft Melatonin, zumindest beim Einschlafen.
Bei sehr starker Angstreaktion ist Homöopathie nicht immer ausreichend. Homöopathische Globuli oder Bachblüten Rescue Tropfen können aber begleitend hilfreich sein (vgl. Globuli bei Angst).
Quellen:
- hallo-homoeopathie.de/anwendung/aengste
- experto.de/praxistipps/homoeopathie-bei-angst-stoerungen.html
- bachblueten-ratgeber.de/ratgeber/bachblueten-bei-aengsten
- bach-blueten-portal.de/generalisierte-angststoerung/
- krankenkassenzentrale.de/wiki/cbd-angststoerungen
- zentrum-der-gesundheit.de/news/medizin/allgemein-medizin/cbd-oel-kann-gegen-angststoerung-helfen
Konkrete Maßnahmen, die hilfreich sind
Um Angststörungen entgegenzutreten oder seinen Ängsten bei einer akuten Krise besser begegnen zu können, bedarf es geeigneter Strategien (vgl. auch: Was kann man gegen Angst machen?). Der Betroffene benötigt ein gewisses „Handwerkszeug“, das für ihn funktioniert. Es muss eine akute Angstattacke mit Herzrasen, Schwitzen, Atemnot und anderen Körperreaktionen begleiten können, ohne dass der Betroffene in alte Muster wie Vermeidungsverhalten oder Panik verfällt.
Vor allem sollte der Angstgeplagte seine Angstreaktion nicht als körperlich bedingt, sondern durch seine Psyche ausgelöst begreifen. Er muss sie zunächst aushalten lernen und sein Vermeidungsverhalten ablegen. Das ist für viele Betroffene der schwerste Teil. Zum Trost sei gesagt, dass sich die Begleitsymptome der Angst mit der Zeit verabschieden. Hilfreich ist es, die Ursachen der überbordenden Ängste zu verstehen und anzunehmen. Oft liegen die Wurzeln für solche Krisen in der frühen Kindheit.
Der Wunsch „Teufelskreis der Angst durchbrechen“, als Erwachsener mit einer Angstproblematik wieder in seine eigene Kraft zu kommen, mobilisiert häufig die dafür nötigen Energien. Mit dieser Motivation kann man seine Angststörung bewältigen. Zu untersuchen ist aber, ob man durch seine Hilflosigkeit gewisse Vorteile hatte – oder ob der Leidensdruck größer ist. Fakt ist: Wer nur wegen seiner Ängste familiäre Anerkennung, Fürsorge und Verständnis erlebt hat, ist verständlicherweise nicht motiviert, seine Angststörung abzulegen. Er hat einen sekundären Krankheitsgewinn erlebt.
Zunächst aber dies: Folgende Tipps dienen zur Bewältigung einer Angst- und Panikstörung:
- Untersuchung der Ängste und ihrer Ursachen
- Wahrnehmungsschärfung durch Mentaltraining
- Affirmation „Ich bin größer als meine Angst“
- Motivation stärken, aus dem Teufelskreis zu entfliehen
- negative Erwartungshaltungen erkennen und abbauen
- Verstehen der Angst als sinnvolles Signal
- Einübung von Atemtechniken und Beruhigungs-Strategien
- Umlenkung der Konzentration – weg von den Symptomen hin zu positiven Aspekten
- bei einer Angstattacke auf anderes konzentrieren als den Körper
- bewusste Einschränkung des Meidungsverhaltens
- Verbesserung der Ernährung, gesundheitsbewusster leben
- körperliche Aktivierung durch mehr Bewegung
- geeignete Entspannungstechniken einüben
- erklärende Gespräche mit Freunden, Bitte um Unterstützung
- Führen eines Tagebuchs mit kleinen Siegen und positiven Erlebnissen
- neue Lebensplanung als Motivationshilfe
- besseres Stressmanagement einführen
- mehr Selbstbehauptungsvermögen erarbeiten.
Um sicher zu sein, dass tatsächlich keine Erkrankung vorliegt – zum Beispiel eine Hormonstörung oder Schilddrüsenproblematik, die ähnliche Symptome erzeugen könnten – sollte man sich einem Gesundheits-Check stellen. Die Belastung wird oft schon dadurch gemindert, dass man sich körperlich und organisch gesund weiß. Zudem ist dann klar, dass nur die Seele Unterstützung benötigt. Scham über die eigene psychische Schwäche ist nicht notwendig. Sie wirkt eher kontraproduktiv. Die meisten Menschen erleben einmal im Leben eine ähnliche Krise. Wer sie bewältigen kann, geht meist gestärkt daraus hervor.
Die Rückfallquote bei Angsterkrankungen erklärt sich dadurch, dass manche Menschen keinen ausreichend starken Glauben an sich selbst haben, um eine Angststörung dauerhaft zu bewältigen. Wie bereits angedeutet, ziehen manche Menschen aus ihrer Hilflosigkeit einen Nutzen. Sie erhalten nur so die Unterstützung und das Mitgefühl, das sie sich wünschen. Ob ihnen diese Haltung bewusst ist, ist unterschiedlich. Man nennt den Nutzen aus einem Angstproblem einen „sekundären Krankheitsgewinn„. Dieser hindert sie daran, bei der Bewältigung ihrer Angstproblematik wirklich erfolgreich zu sein.
Auch der sekundäre Krankheitsgewinn sollte thematisiert und aufgearbeitet werden, wenn er im Rahmen einer Psychotherapie erkannt wurde. Der sekundäre Krankheitsgewinn ist den Betroffenen entweder nicht bewusst – oder er wird verdrängt und nicht eingestanden. Es erscheint den angstgeplagten Menschen als riskant, ihre Ängste aufzugeben. Sie fürchten, dann alles zu verlieren, was sie durch ihre Angststörung gewonnen hatten. Seine Bedürfnisse kann man aber auch anders äußern.
Die Betroffenen müssen lernen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und angemessen zu formulieren. Es kann nicht angehen, dass man sich eine Panikstörung oder einen gefühlten Herzinfarkt zulegen muss, um geliebt, mit Fürsorge bedacht und anerkannt zu werden. Möglich ist aber auch, dass eine chronische Erkrankung oder Drogenmissbrauch dafür sorgen, dass die Angstsymptome bestehen bleiben. Das ist beispielsweise bei bestimmten Nervenerkrankungen, nach häufigem Cannabis- oder LSD-Genuss oder bei einer Demenz der Fall.
Auch genetische Dispositionen können ursächlich dafür sein, dass ein gewisser Angstlevel bestehen bleibt. Trotzdem kann die Lebensqualität nach der Verhaltenstherapie besser sein als vorher. Der Betroffene begegnet einer neuerlichen Angstattacke vermutlich anders als zuvor. Er hat nicht mehr dieselbe Erwartungsangst, sondern hat die Führung über sein Leben wieder übernommen.
Teufelskreis der Angst durchbrechen > Quellen:
- hogrefe.com/de/thema/teufelskreis-der-angst
- merkur.de/leben/gesundheit/angststoerungen-raus-teufelskreis-panik-zr-5151303.html
- sozialephobie.info/therapeuten-helfen-beim-ausbrechen-aus-dem-teufelskreis-der-angst/
- psog.de/generalisierte-angststoerung-selbsthilfe/
- dr-mueck.de/HM_FAQ/sekundaerer-Krankheitsgewinn.htm
- de.wikipedia.org/wiki/Krankheitsgewinn
- youtube.com/watch?v=PDO9eR3v8ds