Opipramol ausschleichen: Das sollten Sie wissen

Opipramol ausschleichen: Nach welchem Plan / Schema? Welche Erfahrungen gibt es zu Absetzerscheinungen? (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)

Opipramol ausschleichen?

Diese Frage bewegt viele Menschen, die mit diesem Medikament behandelt werden. Fakt ist, dass viele Menschen Psychopharmaka schon nach kurzer Zeit absetzen. Das stellt einen Therapieabbruch dar, der ohne Wissen des Arztes vorgenommen wird. Als Gründe werden oft die anfänglich auftretende Erstverschlimmerung, Angst vor Abhängigkeit oder eine kritische Haltung gegenüber solchen Medikamenten angeführt. Das ist angesichts des Leidensdrucks, der zur Verordnung von Opipramol geführt hat, unverständlich.

Opipramol ist im Vergleich zu anderen Antidepressiva ein bewährtes und gut verträgliches Medikament gegen Angststörungen. Es wirkt binnen 14 Tagen. Das Opipramol sollte daher nicht vor dem Wirkungseintritt abgesetzt werden. Zudem wird dieses Antidepressivum meist begleitend zum Psychotherapie-Beginn verordnet. Das Antidepressivum kann erfahrungsgemäß nach zwei bis drei Monaten mit guten Ergebnissen ausgeschlichen werden. Das spricht eigentlich gegen einen eigenmächtigen Therapieabbruch.

Warum sollte man Opipramol ausschleichen?

Opipramol wird – obwohl chemisch etwas anders zusammengesetzt – den trizyklischen Antidepressiva zugerechnet. Es ist ein noch nicht sehr gut erforschtes Präparat, dessen genaue Wirkweise noch nicht zur Gänze nachvollziehbar ist.

Erkannt wurde aber: Bei Depressionen ist Opipramol weniger gut wirksam, bei Angstproblematiken dafür umso besser. Der Prozess des Ausschleichens ist wegen der Wirkungsweise solcher Medikamente schonender für den Organismus als das abrupte Absetzen. Jedes Absetzen eines Psychopharmakons ohne ärztliche Überwachung kann zu anhaltenden Absetz- und Entzugssymptomen führen. Generell gilt: Je höher die Dosis war und je länger ein Patient das Präparat eingenommen hatte, desto schwerer und anhaltender fallen die Absetzsymptome aus. Auch Krankheits-Rückfalle sind möglich.

Wer unter ärztlicher Aufsicht Opipramol ausschleichen soll, erlebt weniger Absetzsymptome (siehe: Antidepressiva ausschleichen: Opipramol absetzen). Er kann unbelasteter feststellen, ob seine Panikattacken und Ängste tatsächlich besser geworden sind. Solche Patienten müssen keinen Rückfall befürchten. Sobald die Dosisverringerung zu erneuten Panikattacken führt, wird das Ausschleichen unterbrochen. Die niedrigere Dosis wird eine Weile beibehalten. Der behandelnde Arzt möchte erst beobachten, wie sich der Krankheitsverlauf entwickelt.

In wenigen Fällen muss ein Patient über mehrere Jahre mit Opipramol behandelt werden. Möglicherweise wäre ein anderes Antidepressivum geeigneter gewesen. Man hätte das Opipramol ausschleichen und durch ein besseres Medikament ersetzen können. Oftmals werden Antidepressiva vorsichtshalber über längere Zeit verordnet, obwohl ihre Wirkung nach einem Jahr der Behandlung eher fraglich ist.

Opipramol ausschleichen – was ist die Folge?

Grundsätzlich gilt die Regel, dass man keine vom Arzt verordneten Medikamente abrupt absetzen sollte, ohne den Arzt zu befragen. Das gilt für viele Medikamente, auch für Psychopharmaka.

Wer unter ärztlicher Aufsicht Opipramol ausschleichen soll, hat generell weniger unerwünschte Beschwerden zu verkraften, als wenn er das Medikament abrupt und eigenmächtig absetzt. Das kommt einem Entzug von einer Droge gleich. Jeder Entzug von einem einflussnehmenden Wirkstoff wird von entsprechenden Absetzbeschwerden begleitet (vgl. auch: Sertralin ausschleichen).

Folgende Symptome können beim Ausschleichen von Opipramol auftreten:

  • innere Unruhe
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen
  • gesteigerte Depressivität
  • Panikattacken
  • Angstanfälle, gesteigerte Ängstlichkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schweißausbrüche, Schwitzen
  • und Zittern.

Es liegt im Interesse des Patienten, diese Symptome flach zu halten, damit das Ausschleichen keinen Rückfall in die behandelte Erkrankung einleitet. Bei jedem Patienten fallen die Absetzerscheinungen jedoch anders aus. Der Stoffwechsel arbeitet vollkommen individuell. Daher reagieren Patienten auch individuell auf abruptes Absetzen oder behutsames Ausschleichen von Opipramol.

Normalerweise verläuft das Ausschleichen von Opipramol problemlos. Die damit behandelten Patienten bemerken nach dem Wirkungseintritt schnell, dass es ihnen durch die Tabletten oder die Flüssigverabreichung von Opipramol besser geht. Paraben-Allergiker vertragen das flüssige Arzneimittel meist nicht gut. Durch das überwachte Ausschleichen können die Patienten sich besser an den Zustand ohne medikamentöse Hilfe gewöhnen. Sind die Angstsymptome dann besser, ist die Behandlung erfolgreich gewesen.

Opipramol ausschleichen: Nach welchem Plan / Schema? Welche Erfahrungen gibt es zu Absetzerscheinungen? (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)
Opipramol ausschleichen: Nach welchem Plan / Schema? Welche Erfahrungen gibt es zu Absetzerscheinungen? (© MQ-Illustrations / stock.adobe.com)

Was spricht für und was gegen das Ausschleichen?

Eigentlich spricht alles für den schonenderen Medikamenten-Entzug. Immerhin beeinflussen solche Psychopharmaka bestimmte Prozesse im Gehirnstoffwechsel. Es liegt also nahe, das Opipramol ausschleichen zu wollen. Stattdessen nehmen manche Betroffenen durch das abrupte Absetzen des Medikamentenwirkstoffs mehr oder weniger starke Absetzerscheinungen in Kauf. Man muss sich fragen, warum.

Erfahrungsgemäß bricht bis zu einem ein Drittel der Patienten die Behandlung mit Antidepressiva eigenmächtig ab. Das geschieht Studien zufolge nach kurzer Zeit ebenso oft wie nach längerer Behandlungsdauer. Dieses Phänomen lässt die Frage aufkommen, ob die Krankheit vielleicht einen Nutzen für den Patienten haben könnte: beispielsweise durch mehr Rücksicht und Fürsorge im Umfeld. Oder aus einer allgemeinen Lebensangst, wegen der man sich den anfallenden Problemen nicht stellen möchte. Der primäre Krankheitsgewinn ist dem Patienten nicht immer bewusst.

Ein anderer Grund für das eigenmächtige Absetzen des Medikaments können Ängste vor Medikamenten-Abhängigkeit oder eine kritische Haltung gegenüber allen Psychopharmaka und Antidepressiva sein. Darüber sollte man mit dem behandelnden Arzt sprechen. Aus ärztlicher Sicht ist die Behandlung mit Opipramol angebracht gewesen. Bei erwiesener Wirkungslosigkeit kann ein anderes Medikament mit besserer Wirkung verordnet werden. Auch die anderen trizyklischen Antidepressiva müssen in der Regel ausgeschlichen werden.

Dabei gilt: Je länger diese Präparate eingenommen wurde, desto eher müssen sie behutsam ausgeschlichen werden. Gleiches gilt bei höheren Medikamentendosen. Bei verschiedenen Medikamenten, die gegen Angststörungen verordnet werden, sind die häufig auftretenden Absetz- und Entzugsbeschwerden unterschiedlich intensiv. Auch SSRI-Präparate, die in den Serotonin-Stoffwechsel eingreifen, sollten immer unter ärztlicher Überwachung ausgeschlichen werden (vgl. auch: Sertralin absetzen, Mirtazapin ausschleichen oder Escitalopram ausschleichen).

Es gibt jedoch laut entsprechender Foreneinträge Ärzte, die bei einer Wirkungslosigkeit von Opipramol zum abrupten Absetzen raten. Die Frage ist jedoch, ob dieser Rat beim Patienten auf offene Ohren stößt und ein guter Rat ist.

Quellen:

  • dasgehirn.info/krankheiten/angst/wenn-die-angst-das-leben-bestimmt-ein-leitfaden-fuer-patienten
  • angst-verstehen.de/opipramol-absetzen/
  • suchtundselbsthilfe.de/forum/thread/12645-opipramol-absetzen/
  • alexandrastross.com/so-findest-du-den-versteckten-nutzen-deiner-beschwerden-und-setzt-ihn-fuer-deine-heilung-ein/
  • flexikon.doccheck.com/de/Krankheitsgewinn