Der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder hat einen seiner Filme „Angst essen Seele auf“ betitelt. Wer seiner Angst zu viel Raum gibt, versteht diesen Satz. Im Normalfall sind Ängste aber nicht so übermächtig, dass sie einen vollständig dominieren und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Bei ausgeuferten Ängsten haben wir es oft mit Angststörungen oder Phobien zu tun.
Inhaltsverzeichnis
Ausgeuferte Ängste verselbstständigen sich. Sie sind erkennbar an Schweißausbrüchen, innerer Unruhe, Herzrasen, Herzbeklemmungen, Atemnot, Panikattacken und Angstzuständen. Phobien gelten meist einem Objekt (z. B. Angst vor Knöpfen), einem bestimmten Erleben (z. B. Agoraphobie, Versagensängste) oder Tieren wie Spinnen. Außerdem bekommen manche Menschen es – ob begründet oder nicht – mit speziellen Ängsten zu tun:
- Angst vorm ersten Mal
- Angst bei der Geburt zu sterben
- Angst vor Mammographie
- Angst vor dunklem Wasser
- Sexualangst
Diese Ängste richten sich auf bestimmte Ereignisse, die mit Unsicherheit behaftet sind. Mancher fürchtet, dass sie ihm über den Kopf wachsen könnten. Doch indem man sich seinen Ängsten stellt und darüber spricht, kann man oft Mittel und Wege finden, etwas dagegen zu tun.
Ein normales Maß an Angst ist lebenswichtig. Es sollte daher nicht darum gehen, vollkommen angstfrei Wagnisse einzugehen, die man nicht überleben kann. Ängste haben eine wichtige Funktion: Sie warnen uns vor realen Gefahren. Ufern die Ängste aber aus, sehen die Betroffenen Gefahrenpotenzial in Situationen, die nicht wirklich gefährlich sind.
Was machen Ängste mit einem?
Die gute Nachricht auf die Frage „Was kann man gegen Angst machen?“ ist: Jeder kann etwas gegen seine Ängste tun. Es handelt sich in aller Regel lediglich um Störungen, nicht aber um Erkrankungen. Es gibt aber einige Erkrankungen wie die Demenz, die mit starken Ängsten einhergehen. Die Frage, was kann man gegen Angst machen, muss daher unterschiedlich beantwortet werden.
Bei normalen Ängsten besteht eine reale Gefahr. Diese korrekt einzuschätzen, kann die Angst bereits mindern. Den Rest erledigt einmal durchatmen und die Sache anzugehen: eine Prüfung, das Besteigen eines Aufzugs oder die Begegnung mit einem großen Hund. Bei ausgeuferten Ängsten werden die potenziellen Gefahren überschätzt. Die Gedanken sehen in immer mehr Situationen eine Gefahr.
Die Betroffenen reagieren mit Schweißausbrüchen und Panikattacken. Diese Symptome fühlen sich meist sehr bedrohlich an. Man denkt sofort an gravierende Erkrankungen und ist noch alarmierter. Doch der Arzt findet nichts. Selbst so harmlose Dinge wie Busfahren sind plötzlich angstbesetzt. In diesem Fall gilt die Angst aber nicht mehr der angstbesetzten Situation, sondern der körperlichen Reaktion darauf. Man spricht deswegen auch von der Angst vor der Angst. Siehe auch: Ängstliche Persönlichkeitsstörung
Gibt man der Angst nach, führt sie sehr bald zu Vermeidungsverhalten. Dieses mindert die Lebensqualität. Die eigene Handlungsmacht wird beschnitten. Die Angst dominiert alles. Sie bestimmt, was möglich ist und was nicht.
- palverlag.de/koerperreaktionen-angst.html
- campusnaturalis.de/magazin/angststoerungen-wie-aeussern-sie-sich/
- apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/angst-und-angststoerungen-737451-mehrseiter-3-angst-ursachen-angststoerungen.html
- so-gesund.com/aengste/
Was kann man gegen Angst machen?
Man kann viel gegen seine Ängste tun. Auf keinen Fall sollte man körperliche Symptome, die durch Ängste entstehen, als Anzeichen für schwere Erkrankungen werten. Oftmals reagieren die Betroffenen schon zu Beginn falsch. Die Angst erwischt einen oft auf dem falschen Fuß. Was kann man konkret gegen Angstzustände machen? Das Problem ist, dass Angstzustände mit Gefühlen verbunden sind. Man fühlt sich ausgeliefert und überwältigt (vgl. auch: Wie hoch steigt der Blutdruck bei Angst?). Wir glauben diesem Gefühl und halten die Gefahr für real. Ob sie es ist, steht aber auf einem anderen Blatt.
Angstgefühle beim Gang durch eine dunkle Unterführung signalisieren eine potenzielle Gefahr. Steht dort ein Schlägertyp, könnte es eine echte Gefahr sein. Das zu unterscheiden, ist wichtig. Ein Selbstverteidigungskurs könnte Dir ein Gefühl von mehr Sicherheit geben. Gibt es keinen anderen Weg als die Unterführung, musst Du Deine Angst bewältigen lernen. Vielleicht lässt Du Dich von Kollegen begleiten oder im Auto mitnehmen. Ein Fahrrad oder Mofa kann Dich schneller durch die Gefahrenzone bringen.
Die Angst vorm ersten Mal ist eine ganz normale Angst. Immerhin ist der erste Sex mit jeder Menge Befürchtungen und Erwartungen überfrachtet. Es hilft, sich über das erste Mal zu informieren. Außerdem kannst Du vor dem ersten Versuch mit Deinem Partner über Deine Ängste sprechen. Erhältst Du bei Deinem Partner kein Verständnis, ist er vielleicht nicht der richtige. Es einfach hinter sich zu bringen, ist eine mögliche Strategie. Sie ist aber nicht klug. Sie kann in der Folge zu einer latenten Sexualangst führen.
Die Angst vor dunklem Wasser ist vermutlich eine Art Ur-Angst. Sie schützt davor, in unbekannten oder brackigen Gewässern zu baden. Solange diese Angst nicht ausufert, ist sie normal. Man kann sich ihren Sinn vergegenwärtigen und ihn als nützlich erkennen. Indem man der Angst einen Sinn gibt, kann sie verstanden, beachtet und abgelegt werden. Ängste besser unterscheiden zu können, ist hilfreich. Sind sie real und nützlich, oder wirken sie übertrieben und ohne sachliche Grundlage bedrohlich?
Wenn Du Deine Ängste gegenüber Freunden thematisieren kannst, sind sie nur noch halb so schlimm. Du stellst fest, dass jeder Mensch angstbesetzte Themen hat. Negative Erlebnisse lassen Ängste oft übermächtig werden. In diesem Fall sollte man vielleicht Hilfe bei der Verarbeitung suchen. Eine Psychotherapie wäre sinnvoll. Eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie bieten sich an, wenn man in bestimmten Situationen Angst hat – zum Beispiel vor dem Versagen auf einem neuen Posten in der Geschäftsleistung. An dieser Stelle kann man sich keine Panikstörung leisten.
Was man konkret gegen Angstzustände machen kann
Was kann man gegen Angst machen, wenn sie einen schon in ihren Fängen hat (vgl. auch: Skills bei Angst)? Hier sind einige Vorschläge:
- tief durchatmen
- Akupressur machen
- sich Mut zusprechen
- sich hinsetzen und beruhigen
- Rescue Tropfen einnehmen
- ein beruhigendes Mantra murmeln
- eine Achtsamkeitsübung durchführen
- Globulis gegen Panikattacken einnehmen
- sich an sein Lieblingstier erinnern
- die Führung über Dein Leben übernehmen
- das Universum um Schutz und Hilfe bitten
- den angstbesetzten Gedanken etwas entgegensetzen
- sich ablenken, in dem man eine komplizierte Rechenaufgabe löst
- sich auf etwas Schönes außerhalb der Angstsituation konzentrieren
- die panischen Gefühle anerkennen, ihnen rationale Gedanken entgegensetzen
- auf dem Smartphone eine abgespeicherte Notfall-Meditation ansehen
- sich bewusst zulächeln, weil dann der Stresspegel sinkt
- und an die eigene Kraft zur Überwindung der Angst glauben.
Was kann man gegen Angst machen? – Jeder, der gelegentlich mit Ängsten zu kämpfen hat, sollte sich einen Strauß von Maßnahmen überlegen, den er erfolgreich anwenden kann. Wichtig ist, dass man der Angst nicht einfach das Feld überlässt. Man sollte trotz aller Ängste zu seiner eigenen Stärke und Handlungsmacht zurückfinden. Angst mit Ohnmachtsgefühlen und Hilflosigkeit zu begegnen, macht sie zum Gewinner. Die entscheidende Frage ist: Wer ist größer: die Angst – oder Du? Wer übernimmt die Führung in dieser Situation? Wer ist der Kapitän Deines Lebensschiffes? Hoffentlich Du selbst.
- mindhelp.de/6-tipps-gegen-angst/
- ich-habe-auch-angst.de/was-tun-bei-panikattacken-101-wege-gegen-angst/
- https://www.youtube.com/watch?v=xNFSZiQvFSE
- https://www.youtube.com/watch?v=0p-wrXD0PGs
- https://www.youtube.com/watch?v=y6Sm3J4Mhes
Panikattacken sind kritische Situationen
Was kann man gegen Angst machen, die einen plötzlich überfällt? Was kannst Du gegen Angstzustände machen, die sich bedrohlich anfühlen? Kann man etwas gegen Angststörungen machen – zum Beispiel mit Medikamenten?
Panikattacken fordern jeden Menschen heraus. Sie können einen in jedem Alter überfallen – und sie haben Ursachen, die festgestellt werden können. Oft treffen Angstattacken uns in Situationen, in denen wir gestresst sind, einen herben Verlust erlitten haben oder aus unserer gefühlten Sicherheit gefallen sind. Panikattacken zeigen an, dass die Angst bereits einen Teil von uns dominiert. Zudem fühlen sich die Symptome äußerst bedrohlich an. Eine Phobie, die sich gegen einen bestimmten Gegenstand, Tiere oder eine Situation richtet, gehört in professionelle Hände.
Eine Verhaltenstherapie kann helfen. Wenn jemand beginnt, etwas gegen seine Ängste zu tun, werden diese nach und nach kleiner. Du entwickelst nützliche Strategien, mit ihnen umzugehen, statt ihnen aus dem Weg zu gehen und sie zu verdrängen. In der Verhaltenstherapie werden sogenannte Skills eingeübt. Mit diesen kannst Du Dir im Falle einer angstbesetzten Situation helfen. In der Psychotherapie lernst Du Dich besser kennen. Du kommst den tiefer liegenden Ursprüngen und Ursachen Deiner Ängste auf die Spur. Ängste gehen oft auf frühkindliche Erfahrungen, Verlassenheitsgefühle und angstvolle Eindrücke zurück.
Möchtest Du etwas gegen Deine Angststörungen machen, solltest Du das bereits frühzeitig tun. Bis Du einen Therapieplatz bekommst, vergeht einige Zeit. In der Zwischenzeit können pflanzliche Medikamente gegen innere Anspannung, Schwindel und Schlafstörungen helfen. Auch CBD (Cannabidiol) kann die Nerven beruhigen. Es hilft auch gegen innere Anspannung, Stress, Schwindel und innere Unruhe. Vor allem können bei Panikattacken die in der Therapie erlernten Skills helfen.
- aok.de/bw-gesundnah/psyche-und-seele/panikattacke-soforthilfe-was-tun
- safety-energetics.de/blog/was-tun-bei-panikattacke/
- meinwegausderangst.de/hilfe-bei-panikattacken/
- aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/was-ist-eine-panikattacke-und-was-hilft-dagegen/
Exkurs: Hochsensitivität und Ängste
Manche Menschen sind von Geburt an hochsensitiv. Sie werden von Eindrücken wie Ängsten, Geräuschen, Hektik oder aggressiven Menschen förmlich überflutet. Auch in diesem Fall kann eine Verhaltenstherapie helfen, mit Ängsten, Stress und Überlastungsgefühlen besser umzugehen. Wer etwas gegen seine Ängste tun möchte, sollte sich ihnen von Anfang an stellen. Ängste gehören zum Menschsein.
Um festzustellen, wie sensitiv Du bist, solltest Du einen Test machen. Bei der Frage, was kann man gegen Angst machen, ist die Kenntnis der eigenen Psyche hilfreich. Besser wäre es, wenn Deine hohe Sensitivität gar nicht erst zu Panikattacken führen würde. Fakt ist: Hochsensitivität / Hochsensibilität gehört nicht in den Bereich der Erkrankungen. Es handelt sich um eine angeborene Eigenschaft.
Viele hochsensitive Menschen wissen jedoch nichts von ihrer erhöhten Sensitivität. Niemand sagt ihnen, wie sie mit den emotionellen Überlastungen umgehen können. Medikamente sind für solche Menschen nicht hilfreich. Der Körper sensitiver Menschen verträgt sie meist nicht gut. Für solche Menschen sind eher Atemübungen, Mantras, Achtsamkeitsübungen und Globulis gegen Panikattacken sinnvolle Maßnahmen. Ein Arzt versteht in der Regel nicht, was hochsensitive Menschen fühlen.
Bei erhöhter Sensitivität können Angst- oder Panikstörungen, Phobien oder Lebenskrisen zu einer gesteigerten Stressbelastung führen. Da solche Menschen eine Gefahr viel eher erkennen und intensiver fühlen, benötigen sie viel Zeit mit sich selbst.
- trappmann-korr.de/2018/05/18/%C3%BCber-hochsensibilit%C3%A4t/
- trappmann-korr.de/2017/02/25/neuer-bericht-%C3%BCber-hochsensibilit%C3%A4t-im-wdr/
- trappmann-korr.de/2021/06/19/haben-hochsensible-au%C3%9Fergew%C3%B6hnliche-begabungen/
- de.wikipedia.org/wiki/Angstsensitivit%C3%A4t